Mieten oder Kaufen Auch einfache Wohnungen in Düsseldorf sind jetzt teurer

Düsseldorf · Der Anstieg von Mieten und die Preise für Eigentumswohnungen erreichen eine neue Dimension. Weil im gehobenen Segment alles ausverkauft ist, gibt es einen Ansturm auf einfache Wohnungen. Auch im Umland wird Wohnen teurer.

Das sind die Mietpreise in Düsseldorf
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Foto: Endermann, Andreas

Es ist wie im Film "Täglich grüßt das Murmeltier". Seit vielen Jahren veröffentlicht der Ring deutscher Makler (RdM) zu Jahresbeginn Zahlen zum Düsseldorfer und regionalen Immobilienmarkt. Und mantrahaft sagt RdM-Chef Jörg Schnorrenberger jedes Jahr: "Es ist teurer geworden." Doch inzwischen erreicht der Preisanstieg eine neue Qualität. Denn der Preisschub erreicht erstmals massiv das untere und mittlere Wohnungssegment.

Lange zogen eher die Preise für gefragte Luxus-immobilien und gehobene Lagen an. Dort aber ist inzwischen Ruhe eingekehrt. Luxuswohnungen verteuerten sich laut RdM nur noch um zwei Prozent gegenüber dem Vorjahreswert - allerdings auf sehr hohem Niveau. 4800 Euro je Quadratmeter werden bei Eigentumswohnungen im Spitzensegment aufgerufen. Vergleichswert ist aus Vereinfachungsgründen immer eine bezugsfertige Drei-Zimmerwohnung mit ungefähr 75 Quadratmeter Wohnfläche.

Bezeichnend zu Jahresbeginn 2017 ist die vollkommen andere Entwicklung bei Wohnungen für "Normalos". 1750 Euro je Quadratmeter wurden zuletzt im Schnitt für eine Immobilie in der Kategorie "einfach" gezahlt, satte neun Prozent mehr als noch vor zwölf Monaten. Zum Vergleich: Eine solche Wohnung kostet in Mönchengladbach 700 Euro, und zwar heute genauso wie im Vorjahr. Im mittleren Segment wurden die Wohnungen sogar um zehn Prozent teurer. Ein Quadratmeter kostet laut RdM-Erhebung 2750 statt zuvor 2500 Euro. In der Kategorie "gut" zogen die Preise ebenfalls um neun Prozent auf jetzt 3800 je Quadratmeter an.

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Einfluss auf Düsseldorfs Speckgürtel

"Wir beobachten, dass Menschen, die unbedingt in Düsseldorf wohnen wollen und im gewünschten gehobenen Segment nichts finden, auf einfachere Wohnungen ausweichen", sagt Makler Jörg Schnorrenberger. Durch ihre bessere Bonität und auch eine höhere Zahlungsbereitschaft ziehen diese Interessenten die Preise nach oben. Den gleichen Trend spiegeln im Übrigen die Mietpreise wider. Die Mieten für einfache Wohnungen zogen um sieben Prozent auf acht Euro je Quadratmeter an, während sie in Mönchengladbach bei fünf Euro, in Krefeld sogar bei 4,70 Euro stagnieren. Im mittleren und sehr guten Segment ist in Düsseldorf der Mietpreis mit neun beziehungsweise 13,50 Euro im Durchschnitt zum Stillstand gekommen. Die Schmerzgrenze der Mieter scheint erreicht. Wer solche Mieten zahlen kann, der kann auch angesichts des sehr niedrigen Zinsniveaus problemlos Eigentum erwerben und finanzieren.

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Die hohen Mieten und Preise haben nun erstmals seit Jahren wieder Einfluss auf Düsseldorfs Speckgürtel, weil offenbar viele einkommensstarke Menschen in der Landeshauptstadt nicht fündig werden und ins Umland ausweichen. "So erhöhten sich beispielsweise in Mettmann die Eigenheimpreise in guten Lagen um acht Prozent auf 410.000 Euro, in Ratingen um zwölf Prozent auf 550.000 Euro", sagt Schnorrenberger.

Die Wohnungskaltmieten in Gebrauchtwohnungen an guten Standorten kletterten im gleichen Zeitraum in Neuss von 8,50 auf neun Euro (plus sechs Prozent), in Viersen von 6,10 auf 6,50 Euro (plus sieben Prozent). Das zeigt auch, wie groß die Bereitschaft der Menschen ist, weite Wege zu pendeln. Viersen etwa ist mit dem Auto bei sehr guter Verkehrslage mehr als eine halbe Stunde entfernt. Zu den Stoßzeiten morgens und abends dürfte dieser Wert allerdings nicht zu halten sein. Mit der Bahn kann es ohnehin eine Stunde und mehr sein.

(tb.)
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