Serie Düsseldorfer Straßen Auf den Spuren von Frankenstein

Düsseldorf · Der Name einer eher unscheinbaren Straße in Eller verweist auf eine Stadt in Polen.

 In die Sackgasse der Frankenheimer Straße grenzt das Wilhelm-Heinrich-Riehl-Kolleg. Die Straße ist für die Schüler eine beliebte Raucherecke.

In die Sackgasse der Frankenheimer Straße grenzt das Wilhelm-Heinrich-Riehl-Kolleg. Die Straße ist für die Schüler eine beliebte Raucherecke.

Foto: Sebastian Esch

Eller (se) Eines kann schon vorweggenommen werden: Nein, auf der Frankensteiner Straße in Eller wohnte nicht Dr. Viktor Frankenstein, und es wurde auch kein Wesen aus verschiedenen Körperteilen zusammengestrickt. Der Roman von Mary Shelly aus dem Jahr 1818 diente nicht als Namensgeber für die kleine Straße im Düsseldorfer Stadtteil. Ein Blick über die kleine gewundene Straße in Düsseldorf, die etwas abgelegen ist, zeigt einen ruhigen Anblick. Überall stehen große Mehrfamilien Häuser, zahlreiche Autos blockieren die schmale Straße, Menschen sind kaum zu sehen. Da, wo die Straße in eine Sackgasse führt, sind allerdings immer Menschen zu finden, und zwar Schüler. Hier ist eine beliebte Raucherecke für die Jugendlichen des Wilhelm-Heinrich-Riehl-Kollegs. Die Hochschule befindet sich unmittelbar an der Frankensteiner Straße.

Auch die Schüler denken beim Namen der Straße zunächst an die bekannte Figur aus Film und Literatur. "Ja, da haben wir schon öfters drüber gesprochen", sagt eine Schülerin, "aber ich kann mir kaum vorstellen, dass der Name wirklich darauf zurückgeht." Das tut er auch nicht: Die wirkliche Erklärung für die Namensherkunft kann nicht mit dem außergewöhnlichen Namen der Straße mithalten. Frankenstein ist eine ehemalige Kreisstadt, die ab 1945 unter polnischer Verwaltung stand und seit 1990 ganz polnisch ist. Dadurch erlangte die Frankensteiner Straße am 21. Juni 1955 ihre Bezeichnung, wie Herman Kleinfeld in seinem Buch "Düsseldorfs Straßen und ihre Benennung" darlegt.

"Das dahinter etwas so Langweiliges steckt, dachte ich mir schon, nach etwas wirklich Coolem wird doch nie eine Straße benannt", sagt die Schülerin enttäuscht. Sie hat übrigens selbst eine Namensidee für eine künftige Straße: "Wenn ich eine Straße benennen könnte, hieße sie Lemmy-Kilmister-Straße." Das ist der Name vom vor kurzem verstorbenen Sänger der Band Motörhead. Die Schülerin ist großer Heavy-Metal-Fan. Den Zuspruch dieser Fangemeinschaft hätte sie bestimmt.

(RP)
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