RP-Radtour in zentraler Lage Auf der Suche nach der Subkultur in Düsseldorf

Düsseldorf · Zwar ist Düsseldorf nicht unbedingt bekannt dafür, der Freien Szene viel Platz einzuräumen, an einigen Orten in der Stadt haben sich kleine Kulturinstitutionen aber trotzdem einen Namen gemacht.

 In dem Haus mit der Aufschrift "Elektro Müller" nahmen einst Kraftwerk ihre Hits auf. Es ist Station der RP-Fahrradtour zur Subkultur.

In dem Haus mit der Aufschrift "Elektro Müller" nahmen einst Kraftwerk ihre Hits auf. Es ist Station der RP-Fahrradtour zur Subkultur.

Foto: Andreas Endermann

Eines vorweg: Mit grüner Idylle hat die dritte RP-Radtour am Samstag, 16. Mai, nicht wirklich etwas zu tun. Es geht nämlich um Subkultur, die obgleich vieler Klischees über das schicke Düsseldorf mittlerweile einen nicht unbedeutenden Platz im Stadtleben eingenommen hat. Und weil Subkultur eben nicht fernab des urbanen Lebens stattfindet, startet die Tour an einem der zentralsten Plätze der Stadt: am Konrad-Adenauer-Platz vor dem Hauptbahnhof.

Von dort aus ist es nicht weit zu einem Ort, der historische Bedeutung für die Subkultur der Stadt hat: Der Hinterhof der Mintropstraße mit der Hausnummer 16, wo über dem Hauseingang das schlichte Schild "Elektro Müller" hängt, der zwischen Dönerbuden und zwielichtig anmutenden Geschäften kaum zum Verweilen einlädt, war jahrelang die Heimat einer der bekanntesten Bands der Stadt. Und ausnahmsweise ist mal nicht von den Toten Hosen die Rede, sondern von Kraftwerk, die in ihrem "Kling-Klang-Studio" seit 1970 ihre Hits aufnahmen.

Seit Ende März füllen sich die verwaisten Räume mit neuem Leben: Die Veranstalter des Open Source Festivals haben sie für ihr Büro gemietet und außerdem ein Konzept für das alte Studio entwickelt, wollen Konzerte dort veranstalten - es bleibt also spannend hinter den Türen von "Elektro Müller".

Längst etabliert und trotzdem noch ein Teil der Subkultur ist dagegen das wenige Kilometer entfernte Stahlwerk an der Ronsdorfer Straße im Stadtteil Lierenfeld. Im Jahr 1993 wurde der Veranstaltungssaal auf dem Gelände der ehemaligen Mannesmann-Röhrenwerke eröffnet und hat seither eine spannende Entwicklung durchgemacht: War das Stahlwerk anfangs vor allem ein Ort, wo Rockmusik gespielt wurde, finden dort heute Partys aller Genres statt, Formate wie das "Street-Food-Festival" laden Besucher aller Altersklassen.

Auf noch unbekannte Künstler spezialisiert hat sich dagegen das Weltkunstzimmer, das ebenfalls an der Ronsdorfer Straße liegt und die dritte Station der Tour ist. Im Oktober 2012 hat die Hans Peter Zimmer Stiftung das Kunstzentrum gegründet. Seither werden im Weltkunstzimmer Konzerte veranstaltet und Kunst wird ausgestellt.

Die letzte Station der Radtour zur Subkultur befindet sich dagegen wieder in der Nähe des Hauptbahnhofs, genauer gesagt am Worringer Platz. Dieser ist seit Jahrzehnten Gegenstand einer kontroversen öffentlichen Diskussion. Den Platz mit dem schmuddeligen Image aufzuwerten, hat sich die Künstlerinitiative "Gasthof Worringer Platz" als Ziel gesetzt. Sie organisiert Aktionen und Ausstellungen auf dem Platz.

(lai)
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