Düsseldorf Auf der Suche nach der verlorenen Energie

Düsseldorf · Das Umweltamt fördert Thermografie-Aufnahmen mit Beratung und erstattet deshalb die Hälfte der Kosten.

 Das Wärmebild des Gebäudes an der Brinckmannstraße signalisiert mit blauer Farbe kalte Flächen. Rot signalisiert Wärme. In der oberen Fensterreihe ist ein Fenster gekippt, der helle Streifen zeigt, dass dort Heizenergie verloren geht.

Das Wärmebild des Gebäudes an der Brinckmannstraße signalisiert mit blauer Farbe kalte Flächen. Rot signalisiert Wärme. In der oberen Fensterreihe ist ein Fenster gekippt, der helle Streifen zeigt, dass dort Heizenergie verloren geht.

Foto: iTherm

Stefan Ferber, Leiter des Umweltamts, vergleicht die Sanierung eines Hauses gerne mit einem Arztbesuch. "Vor der Therapie benötigt man eine gute Diagnose." Wenn es beispielsweise um die Wärmedämmung des Hauses geht, sollte man zuerst in Erfahrung bringen, wo die Schwachstellen liegen, an denen Wärme entweicht. Diese lassen sich am besten mit einer Wärmekamera ermitteln. Wie das funktioniert, demonstrierten Umweltamt und Verbraucherzentrale gestern am Beispiel des Wohnungsamtes an der Brinckmannstraße.

Nachdem Christa Seifert und ihr Kollege Ralf Hofmann von der Firma iTherm die Thermografie-Aufnahmen gemacht hatten, stellte Seifert zunächst einmal fest: "Es ist wenig Wärmetransport nach außen zu erkennen." Das klingt erst einmal gut. Aber die Expertin warnt vor einfachen Schlussfolgerungen: "Die Bilder sprechen nicht für sich." Um die Ergebnisse richtig einzuordnen, müssen die Thermografen beispielsweise bauliche Voraussetzungen klären, aber auch die Umgebung einbeziehen.

 Experte Ralf Hofmann machte gestern die Thermografie-Aufnahmen an der Brinckmannstraße.

Experte Ralf Hofmann machte gestern die Thermografie-Aufnahmen an der Brinckmannstraße.

Foto: Anne Orthen

Damit Hausbesitzer in der kalten Jahreszeit günstig herausfinden können, an welchen Stellen des Hauses Wärme verloren geht, fördert die Stadt das "Winterpaket" der Verbraucherzentrale: Zu der Thermografie-Untersuchung gehört eine daran anknüpfende 90-minütige Energieberatung. Die Kosten betragen 190 Euro. Dabei können sich die Hausbesitzer 95 Euro im Rahmen des Förderprogramms "Klimafreundliches Wohnen und Arbeiten in Düsseldorf" erstatten lassen. Die Stadt will auf diese Weise einen Anreiz zum Energiesparen bieten. Denn immerhin, so Ferber, werden 30 Prozent der Energie von privaten Haushalten verbraucht.

Auch im Hinblick auf die niedrigen Zinsen sei eine Investition in die Wärmedämmung des Hauses lohnend, findet Friedhelm Lentzen von der Verbraucherzentrale NRW. Zwar seien zurzeit auch die Energiepreise niedrig, aber das werde nicht so bleiben. Nicht zu vernachlässigen sei, dass ein fachmännisch wärmegedämmtes Haus den Bewohnern auch mehr Behaglichkeit biete, erklärt Seifert.

Lentzen warnt davor, sich als Laie im Elektronikgeschäft eine Wärmebildkamera zu kaufen, um sich selbst ein Bild vom Zustand des Hauses zu machen. "Thermografien verleiten schnell zu Fehldeutungen und sollten deshalb immer von Fachleuten interpretiert werden." Auch kann eine falsche Beratung gravierende Folgen nach sich ziehen. Beispielsweise, wenn bloß die Fenster ausgetauscht werden ohne weitere Faktoren einzubeziehen, kann dies zu Schimmelbildung führen, sagt Seifert. Bevor die Thermografen die Aufnahmen machen, führen sie ein Gespräch mit dem Hausbesitzer. Bei der Energieberatung werden die Heizung und der Dachboden gesichtet. Anders als für die gestrige Demonstration nehmen die Thermografen das gut geheizte Haus gewöhnlich nicht tagsüber auf, sondern spätabends gegen 22 Uhr, um den Einfluss des Sonnenlichts auszuschließen.

(RP)
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