Düsseldorf Auf die Rollen, fertig, los!

Düsseldorf · Profi-Skater düsen meist mit hoher Geschwindigkeit durch die Stadt. Doch auch für Amateure ist Inline-Skaten im Sommer ein toller Sport. Unsere Autorin hat ihre Rollschuhe viel zu lange in den Keller verbannt. Für die RP hat sie verschiedene Touren ausprobiert, die sich auch für Anfänger eignen.

 Unsere Reporterin skatet gemeinsam mit Rollnacht-Gründer Claus Vogel (l.) und Altenpfleger Yashar Ghorbani über die Düsseldorfer Brücken.

Unsere Reporterin skatet gemeinsam mit Rollnacht-Gründer Claus Vogel (l.) und Altenpfleger Yashar Ghorbani über die Düsseldorfer Brücken.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

13 Jahre haben sie im Keller in einem Regal gestanden. Jetzt sollen sie wieder raus, endlich über Düsseldorfs Straßen flitzen: diese schwarz-blauen Inline-Skates, die ein Geschenk zum Geburtstag waren, als ich zum Teenager wurde. Immerhin: Sie passen noch. Aber wie sieht es mit dem Skaten aus? Kann ich das noch? "Das ist eigentlich wie Fahrradfahren - das verlernt man nicht", sagt Claus Vogel, seit zehn Jahren Rollnacht-Organisator.

Er öffnet den Kofferraum seines Volvos, und ich nehme dankbar jede Schutzkleidung entgegen, die Vogel im Angebot hat: Knieschoner, Ellenbogenschützer, Helm, Handschützer. Und einen Kaugummi. Ein Profi-Trick: Das könne beim Sturz verhindern, dass die Zähne zu hart aufeinander schlagen, sagt der Experte. Yashar Ghorbani kommt angerollt, als wir gut ausgerüstet sind. Der 37-jährige Altenpfleger skatet seit seiner Kindheit aus Leidenschaft. Heute wird er uns bei unserer Tour begleiten, als Mann für alle Fälle: Er soll mich bremsen oder anschubsen, je nach Bedarf.

Zur Probe in einer Seitenstraße auf und ab rollt es sich eigentlich ganz gut. Keine Berge, keine Autos, keine Menschen, die in Gefahr sind, von mir umgefahren zu werden. Vogels Grundsatz lautet: Bevor es in den Verkehr geht, sollten Anfänger bremsen können. Und zwar nicht mithilfe von Straßenlaternen oder Mülltonnen. Zum gekonnten Bremsen geht man etwas in die Hocke, damit das Gewicht nach vorne verlagert wird, hebt die Spitze des rechten Fußes an, um den Bremsstopper hinten auf den Asphalt zu drücken. "Drück' mit beiden Händen auf die Knie, während du in der Hocke bleibst", rät Vogel. Das sieht nicht lässig aus, hilft aber, das Gleichgewicht zu halten. Trotz der Schoner bleibt die Angst vorm Hinfallen. "Lass mal rollen, hab' keine Angst", ermutigt Yashar. Es stimmt: Mit etwas Geschwindigkeit fährt es sich stabiler, geschmeidiger. Dann kann es losgehen.

Die Tour durch den Düsseldorfer Süden startet an der Haltestelle Urdenbacher Allee. Von dort aus geht es in Richtung Urdenbach und am Benrather Schlossufer entlang mit tollem Rhein-Blick wieder in die andere Richtung. Die Pigageallee ist nicht mehr die neueste Straße. Hier müssen Inline-Skater die Augen offen halten. Denn mit acht Rollen unter den Füßen ist jeder Stein spürbar, jedes Stöckchen kann zur Stolperfalle werden. Rechtskurve auf die Benrather Schlossallee, dort gilt es, auf die Gleise aufzupassen. Zum Schluss gibt es eine Belohnung für die sportliche Anstrengung: den wunderbaren Blick auf das Schloss. Yashar ermutigt mich, die Skates nicht wieder in den Keller zu verbannen, sondern dranzubleiben, an dem für ihn schönsten Sport der Welt. Und er hat recht: Die Tour hat so viel Spaß gemacht, die nächste wird bald folgen.

(tak)
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