Meinungen zur Kulturstadt Düsseldorf "Aus Kunst entsteht eine Energie, die Dinge bewegt"

Düsseldorf · Düsseldorf braucht Kunst, die das zum Wachsen bringt, was die Menschen dieser Stadt mitbringen. Das sehe ich als einen anspruchsvollen Bereich zeitgenössischer bildender Kunst.

 Ute Reeh ist Künstlerin und entwickelt Konzepte für Schulkunst.

Ute Reeh ist Künstlerin und entwickelt Konzepte für Schulkunst.

Foto: Schaller,Bernd

Dazu gehört zuhören; gemeinsam das betrachten und wertschätzen, was an Vielfalt von Ideen zusammenkommt; dem Bruchstückhaftem und Ungebügeltem Form und Wichtigkeit geben. Solche Arbeit berührt ein fundamentales menschliches Bedürfnis: Mit den eigenen Ideen und Wahrnehmungen zum Gemeinsamen beitragen. Aus dieser Erfahrung entsteht eine Energie, die Dinge bewegt, die niemand für möglich gehalten hatte.

Kunst kann Menschen darin begleiten, die Stadt als gemeinsamen Raum zu begreifen, der sich gestalten lässt. Schulen sind ein exemplarischer städtischer Bereich mit dem besonderen Schatz junger Menschen. Auf diesem Hintergrund fußt der Modellversuch Schulkunst. Er nimmt die Wahrnehmung der Kinder zum Ausgangspunkt, überträgt KünstlerInnen Verantwortung für die Form der Prozesse und ermöglicht Zusammenarbeit mit Mitteln für Kunst am Bau.

Ein Beispiel für die auf diesem Weg entstandene Qualität ist die Terrasse der Alfred-Herrhausen-Schule in Garath. Das Projekt begann mit einer Vorgabe des Brandschutzes: Verzinkte Feuerleitern sollten in einen von Büschen bewachsenen Bereich führen. Stattdessen entwarfen die Schülerinnen in Kooperation mit vielen Partnern eine große geschwungene Terrassenanlage, die einen Baum umschließt und von der aus sich der Schulhof überblicken lässt. "Die Terrasse ist unser Abitur", sagte eine der Schülerinnen selbstbewusst vor einer größeren Runde erwachsener ExpertInnen, als die Terrasse noch in der Planung steckte und meinte damit auch: "Wir können es also auch schaffen!"

Ute Reeh ist Künstlerin und entwickelt Konzepte für Schulkunst.

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