Serie Meine Ausbildung (79) Patienten dank Physiotherapie wieder fit

Düsseldorf · Maren Hackstein (25) ist angehende Physiotherapeutin. In der Physiotherapeuten-Schule auf dem Uniklinik-Gelände wird sie in den Fachrichtungen Pädiatrie, Gynäkologie, Inneres, Orthopädie, Chirurgie und Psychiatrie unterrichtet.

 An Mitschüler Sebastian Klaunig übt die angehende Physiotherapeutin Maren Hackstein die Praxis.

An Mitschüler Sebastian Klaunig übt die angehende Physiotherapeutin Maren Hackstein die Praxis.

Foto: andreas endermann

Der Betrieb Seit 51 Jahren werden auf dem Gelände der Uniklinik Physiotherapeuten in Theorie und Praxis ausgebildet. Acht Lehrer und externe Dozenten aus den Bereichen Medizin, Gymnastik, Psychologie, Soziologie und Klinikseelsorge bilden derzeit 92 Schüler verteilt auf drei Lehrjahre aus. Darunter auch die 25 Jahre alte Maren Hackstein. "Wir haben seit kurzem auch eine ganz neue Kooperation", sagt Regine Astrid Schmidt, Leiterin der Physiotherapeuten-Schule. Drei Wochen arbeiten die angehenden Physiotherapeuten mit Medizinstudenten zusammen und lernen den Bewegungsapparat kennen.

Außerdem arbeitet das Ausbildungszentrum mit der Polizei in Mönchengladbach zusammen. "Ein Erste-Hilfe-Experte kommt zu uns in die Schule, dafür schicken wir jemanden für einen Pilates-Kurs nach Mönchengladbach", sagt Schmidt.

Die Bewerbung Zwischen 500 und 600 Bewerbungen gehen jedes Jahr bei Regine Astrid Schmidt ein. Im Schnitt werden 30 angehende Physiotherapeuten an der Schule angenommen. "Das ganze Team entscheidet", sagt die Leiterin. Und bei so vielen Bewerbern sind die Aufnahmekriterien streng. Ein Abitur sollten die Kandidaten schon mitbringen oder eine abgeschlossene Ausbildung nach der Mittleren Reife. "Für soziales Engagement wie die Arbeit in einer Jugendgruppe gibt es immer einen Pluspunkt", sagt Schmidt. Und ein Praktikum kann vor der Ausbildung auch nicht schaden. Bevor die Bewerber überhaupt zu einem Gespräch eingeladen werden, müssen sie einen Test absolvieren — in Theorie und Praxis. Maren Hackstein ist über einen kleinen Umweg zur Ausbildung gekommen. "Nach dem Abi habe ich eine Ausbildung zur Krankenschwester gemacht", sagt sie. Dann startete sie mit einem Sportstudium. Weil sie nach wenigen Monaten eine schwere Knieverletzung hatte, musste sie das Studium aufgeben. Zurück in den Schwestern-Kittel wollte Hackstein nicht und entschloss sich zur Ausbildung an der Physiotherapeuten-Schule. "Weil ich gerne mit Menschen arbeite", sagt die 25-Jährige.

Die Ausbildung Bevor die angehenden Physiotherapeuten in den Kliniken eingesetzt werden, gehen sie neun Monate ausschließlich in die Schule. "Wir haben aber sehr viel Praxisunterricht gehabt", erinnert sich Hackstein, die jetzt im zweiten Lehrjahr ist. Geübt haben die Lehrlinge miteinander, haben einander zum Beispiel massiert. "Man lernt seine Mitschüler schon sehr gut kennen. Da sollte man keine Berührungsängste haben", sagt Maren Hackstein. Nach der Zwischenprüfung ging es für die 25-Jährige dann in den Klinikalltag. "Bevor wir zu den Patienten gehen, besprechen wir uns im Team", sagt Hackstein. Ganz auf sich allein gestellt sind die angehenden Physiotherapeuten nicht. Sie werden von ihren Lehrern begleitet und unterstützt. Wenn Hackstein einen neuen Patienten hat, muss sie erstmal einen Befund erstellen. "Ich gucke mir den Patienten an, stelle Fragen zu seinem Alltag." Der Zustand eines Patienten mit einer Lungenerkrankung beispielsweise, der schlecht Luft bekommt, kann durch Physiotherapie verbessert werden. "Ich trainiere mit ihm die Ausdauer. Wir laufen Treppen oder ich setzte ihn aufs Fahrrad." Mit jüngeren Patienten springt die angehende Physiotherapeutin auch mal auf dem Trampolin. Die meisten Menschen, die Maren Hackstein behandelt, haben ein Rückenproblem. Aber auch um Patienten mit Sportverletzungen kümmert sie sich. Und nicht nur an der Uniklinik werden die angehenden Physiotherapeuten eingesetzt, die Schule kooperiert auch mit Praxen in der Umgebung.

Die Berufsschule "Wir sollten immer eine kurze Hose dabei haben", sagt Hackstein. Denn die Theorie umfasst etwa ein Drittel des Schulalltags, der Rest sind praktische Übungen. "Wir fangen mit dem Fuß an und arbeiten uns in den drei Lehrjahren bis zum Kopf hoch", sagt Regine Astrid Schmidt. Aber auch Physiologie, Massage oder Anatomie stehen auf dem Stundenplan. "Wir haben sogar mit Leichen gearbeitet", sagt Hackstein.

Die Zukunft "Alle unsere Schüler werden nach ihrem Abschluss einen Job finden", sagt die Leiterin der Schule. Einige bewerben sich an der Uniklinik, der Großteil geht in eine Praxis. Das ist auch Maren Hacksteins Ziel: "Weil die Praxis nicht auf ein bestimmtes Gebiet festgelegt ist, sind die Patienten einfach vielfältiger." Die Bandbreite reiche von der jungen Kniepatientin bis zur Seniorin mit Rheuma.

(RP)
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