Umgehungsstraße im Düsseldorfer Norden Ausgleichsflächen an der B8n sollen Natur schützen

Düsseldorf · Vor gut einem Jahr hatten Thomas Ordenbach und seine Mitarbeiter eine lange Liste abzuarbeiten: 26.500 Sträucher und 240 Bäume mussten gepflanzt werden, auf mehreren Tausend Quadratmetern war Rasen auszusäen. "Jetzt ist alles gut angewachsen", sagt der Landschaftsingenieur und zeigt auf eine Wiese, während einige Hundert Meter weiter der Verkehr auf der Bundesstraße 8n vorbeirauscht.

 Landschaftsingenieur Thomas Ordenbach hat die Grünflächen geplant. Die jungen Sträucher sind noch umzäunt, um sie vor Wildbiss zu schützen.

Landschaftsingenieur Thomas Ordenbach hat die Grünflächen geplant. Die jungen Sträucher sind noch umzäunt, um sie vor Wildbiss zu schützen.

Foto: Bretz, Andreas

Die im Juni eröffnete Umgehungsstraße im Düsseldorfer Norden ist der Grund für die umfangreiche Bepflanzung. Wo Natur einer Straße weichen muss, fordert der Gesetzgeber, diese Eingriffe auszugleichen. An Bundes- und Fernstraßen muss deshalb für jede asphaltierte Fläche im Gebiet eine Grünfläche geschaffen werden — "Ausgleichsfläche" genannt. Entlang der B8n sind das etwa 123 .000 Quadratmeter, die vom Landesbetrieb Straßen NRW gestaltet werden. Die neu entstandenen Wiesen führen vom Wald wie Korridore durch die Felder und sollen vor allem Wildtieren mehr Lebensraum bieten. Momentan sind die in Reihen gepflanzten Sträucher — darunter Holunder und Liguster — noch mit Zäunen vor Wildverbiss geschützt. Neben den frisch gepflanzten Sträuchern sind Greifvogelsitzstangen aufgestellt, auf denen Bussarde oder Habichte sitzen sollen. Das hat zwei gleich zwei Vorteile: "Einerseits halten sie die Mäuse fern und zweitens die Krähen." Die nämlich landen mit besonderer Vorliebe auf den frisch gepflanzten Sträuchern und Bäumen, deren dünne Triebe unter dem Gewicht abbrechen. Momentan scheinen die Krähen die Stangen allerdings am liebsten selbst zu nutzen — "auch gut", sagt Ordenbach.

Die Ausgleichsflächen hat der Straßenbetrieb von Landwirten gekauft, sie liegen deshalb zwischen bewirtschafteten Feldern. Dass das ehemalige Ackerland sich nun regenerieren könne, sei "auf jeden Fall ein Gewinn für die Natur", meint Ordenbach. Eine knappe Million kosteten Grundstücke und Bepflanzung. Unter der Bundesstraße hat Straßen NRW auch zehn Tierdurchlässe gebaut, etwa 30 Meter lange Betonröhren, die am Boden mit einem Substrat ausgekleidet sind. Das soll Wildunfälle auf der Straße vermeiden, zudem kommen Tiere wie Kröten in ihre Laichgebiete, ohne die viel befahrene B8n überqueren zu müssen.

(RP)
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