Düsseldorf Ausschüttung trotz sinkenden Gewinns

Düsseldorf · Der Gewinn der Stadtsparkasse ist 2016 geschrumpft. Die Stadt könnte dennoch bis zu 14 Millionen Euro erhalten. Eingeplant aber waren 26 Millionen. Der vierte Vorstand Uwe Baust übernimmt im Oktober das Firmenkundengeschäft.

 Karin-Brigitte Göbel ist als Nachfolgerin von Arndt Hallmann seit dem 1. Januar Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf.

Karin-Brigitte Göbel ist als Nachfolgerin von Arndt Hallmann seit dem 1. Januar Vorstandsvorsitzende der Stadtsparkasse Düsseldorf.

Foto: Andreas Bretz

Zum ersten Mal hat die neue Sparkassenchefin Karin-Brigitte Göbel die Bilanz der öffentlich-rechtlichen Bank vorgestellt. Alle Blicke richteten sich darauf, ob und wie viel Geld das Kreditinstitut an seinen Träger, die Stadt Düsseldorf ausschütten wird. Göbel erklärte daher den Ausschüttungsmodus, auf den man sich nach dem mehrjährigen Streit zwischen Oberbürgermeister Thomas Geisel und Göbels Vorgänger Arndt Hallmann geeinigt hat: Über 50 Prozent des so genannten überplanmäßigen Gewinns verhandelt man der Vereinbarung gemäß mit dem Verwaltungsrat. Doch dann beginnt eine für Laien doch recht komplizierte Erklärung. Bezugsgröße ist der "Gewinn vor Steuern und vor Veränderung der Vorsorgereserven". Dieser liegt (nach vorläufigen Zahlen) bei 84 Millionen Euro für 2016. Das ist deutlich weniger als 2015, als 121,7 Millionen in der Bilanz ausgewiesen wurden. Gründe für den schrumpfenden Gewinn sind unter anderem der niedrigere Zinsüberschuss infolge der Niedrigzinsphase, höhere Personalkosten und einmalige Erlöse in den Vorjahren. Dennoch ist Göbel zufrieden. "Das Betriebsergebnis nach Bewertung fällt zwar niedriger aus als in 2015, liegt aber über unseren Erwartungen und früheren Planungen", sagt Göbel. Denn die Planungen, die ja zur Berechnung der Ausschüttung an die Stadt als Berechnungsgrundlage dienen, sahen einen Gewinn von 56 Millionen Euro vor.

Damit wurde also der Plangewinn um 28 Millionen Euro überschritten, 14 Millionen Euro stehen prinzipiell zur Ausschüttung zur Verfügung. Allerdings bremst Göbel die Hoffnungen im Rathaus, die 14 Millionen tatsächlich komplett an die Stadt abzuführen. "Wir sind in der Lage, für das Geschäftsjahr 2016 eine Ausschüttung vorzunehmen. Über die Höhe der Ausschüttung werden wir mit dem Verwaltungsrat Gespräche führen", sagt Göbel, die sich nicht auf die konkrete Höhe ihres Ausschüttungsvorschlags festlegen wollte. Bis Juni soll mit dem Aufsichtsgremium über die Höhe der Dividende "diskutiert werden". Es sei aber keineswegs klar, dass diese im zweistelligen Millionenbereich liegen müsse.

Göbels Vorgänger hatte im Streit mit dem Oberbürgermeister über die Höhe der Ausschüttung sein Amt verloren. Hallmann wollte weit weniger ausschütten als Geisel forderte, worauf dieser dessen Bilanz beanstandete. Beinahe wäre das vor dem Verwaltungsgericht geendet. Hallmanns Vertrag wurde nicht verlängert, Nachfolgerin Göbel zog vergangene Woche die Klage zurück.

Zum 1. Oktober bekommt die Stadtsparkasse mit Uwe Baust, bislang Commerzbank, einen neuen Firmenkundenvorstand. Das Geschäftsfeld wurde bislang von Göbel geführt. Privatkundenvorstand Michael Meyer verkündete gestern, die Schließung von 18 Filialen werde früher als erwartet bereits Ende des Jahres abgeschlossen sein. Die negativen Reaktionen auf die kürzlich verkündeten Preisänderungen hätten sich in Grenzen gehalten.

Für 2017 prognostiziert der Vorstand einen Gewinn in etwa auf Niveau von 2016.

(tb.)
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