Düsseldorf Ausstellung in der FH erinnert an Juden-Deportation

Düsseldorf · Neue Dokumente aus Polen beleuchten noch bis zum 30. Januar das Schicksal der von Düsseldorf aus Verschleppten.

Eine historische Ausstellung ist zurzeit in der Fachhochschule in Golzheim zu sehen, die auf bedenkenswerte Weise eine Brücke schlägt zum künftigen Standort der Hochschule in Derendorf. Unter der Überschrift "Deportiert ins Ghetto" erinnert die gemeinsam von der Mahn- und Gedenkstätte, dem Kölner NS-Dokumentationszentrum sowie dem Staatlichen Archiv Lodz (Polen) vor drei Jahren konzipierte Ausstellung an die Deportation tausender Juden aus dem Rheinland in das Ghetto von Lodz, zu deutsch: Litzmannstadt.

Vor rund zehn Jahren hatten Historiker aus Köln und Düsseldorf bis dahin unbekannte Dokumente über das Leben im Ghetto in den Archiven in Lodz entdeckt, ausgewertet und waren den Spuren der Opfer nachgegangen. Bis dahin hatte sich das Schicksal der Deportierten im Dunkel verloren. Nun erfuhr man plötzlich etwas über das Martyrium der rheinischen Juden nach dem Abtransport aus der Heimat.

Zwei dieser Transporte starteten von Köln-Deutz aus, einer am 27. Oktober 1941 von Derendorf. Die Juden aus dem Großraum Düsseldorf wurden damals in einer Halle des Schlachthofs eingepfercht, bevor sie am nächsten Tag über die Tußmannstraße zum damaligen Güterbahnhof gehen mussten.

Dort setzten sich die Transporte in Richtung Osten in Bewegung. Die ehemalige Großviehhalle wird ab 2015 zentraler Bestandteil der neuen Fachhochschule sein, die derzeit im Bau ist: Sie beherbergt die Bibliothek der Fachhochschule und den Erinnerungs- und Lernort. Der soll an das Unrecht vor mehr als 70 Jahren erinnern, aber auch in Sachen aktueller Rechtsradikalismus Forschungsarbeit leisten. "Es war die Idee des Allgemeinen Studentenausschusses, des Asta der Fachhochschule, diese Ausstellung zu zeigen, um einen Anknüpfungspunkt zu schaffen zwischen heutigem und künftigem FH-Standort", berichtet Joachim Schröder.

Der Präsidiumsbeauftragte der FH ist derzeit damit beschäftigt, den Erinnerungs- und Lernort aufzubauen. Zur Ausstellung wird ein Begleitprogramm mit Vorträgen und Führungen angeboten. Der nächste Vortrag am Donnerstag beginnt um 18 Uhr.

Besonders beeindruckend sind die Fotos, die Hinterbliebene zur Verfügung gestellt haben. Da ist der Weltkriegsoffizier, das I-Dötzchen, ein Familienidyll des Düsseldorfer Rabbiners Siegfried Klein: Sie alle kamen zunächst ins Ghetto Lodz. Viele wurden in den Vernichtungslagern der Nazis ermordet, anderen kamen in den unmenschlichen Verhältnissen im Ghetto ums Leben. Nur 13 der 1003 aus dem Regierungsbezirk Düsseldorf deportierten Juden überlebten 13 Personen.

www.asta-fh-duesseldorf.de

(cz)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort