Düsseldorf Autor Jens Prüss ist dem Köbes auf der Spur

Düsseldorf · Wie verhält man sich ihm gegenüber denn nun richtig, dem Köbes? "Schwer zu sagen", meint Jens Prüss. "Beim Köbes ist es wie mit dem Kampfhund. Früher hieß es, man soll einer knurrenden Dogge tief in die Augen schauen, das würde sie beeindrucken. Heute sagen Hundeversteher: Um Gottes willen! Das macht das Tier nur noch aggressiver."

Jeder zwischen Köln und Düsseldorf kennt den Zeremonienmeister der rheinischen Brauhauskultur, kurz: Köbes. Seine grobe Leinenschürze und der Strickwams sind genauso charakteristisch wie der raue Umgangston, den er pflegt. Aber woher kommt eigentlich die Bezeichnung "Köbes", und warum trifft man ihn nur in rheinischen Brauhäusern an? Mit seinem neuen Buch "Der Köbes. Ein rheinisches Original" hat sich Autor Jens Prüss aufgemacht, Antworten auf diese Fragen zu finden.

Prüss, 1954 in Rottweil am Neckar geboren, wuchs trotz der kölschen Wurzeln seiner Mutter in Düsseldorf auf. Trotzdem kehrte er immer wieder in die Domstadt zurück. Wie schon in seinem Buch "Düsseldorf vs. Köln - Köln vs. Düsseldorf" zeichnet Prüss liebevoll die Befindlichkeiten, Mentalität und Geschichte der Rheinländer nach. Dafür trifft er den Düsseldorfer Köbes Tommy oder den Kölner Stadtführer Erwin Resche. "Bierdeckel vor mir heißt: Ich will was trinken", erklärt Resch. "In Köln ein Muss. Sonst murmelt der Köbes ,Ich seh nix' und zieht weiter. In Düsseldorf sind sie da liberaler." Neben Verhaltenstipps für den nächsten Brauhausbesuch nimmt sich der Autor Zeit für Anekdoten rund ums Bier. Es geht um das Thekenschaf und um Seeräuber-Jenny, schließlich auch um Gambrinus, den sagenumwobenen Fürsten des Bieres, der in einem Wirtshaus an einem Tag 388 Humpen Bier getrunken haben soll. Wenn man dessen überlebensgroße Figur im Uerige berührt, soll das übrigens Glück bringen. Natürlich spielt auch die Rivalität zwischen Düsseldorf und Köln eine Rolle. Außerdem erklärt Prüss, warum in Köln Alt gebraut wird - aber in Düsseldorf kein Kölsch.

(lukra)
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