Düsseldorf Baby-Boom: Schon mehr als 7200 Geburten

Düsseldorf · In Düsseldorf hat die Zahl der Geburten schon vor Jahresende ein historisches Rekordhoch erreicht. Die sechs Geburtskliniken zählten bis Sonntagabend rund 7200 Geburten – die tatsächliche Zahl der Neugeborenen ist sogar noch höher:

 Daniela Sacco (37) und Mann Alessandro (38) haben sich nach Chiara (2) für ein zweites Kind entschieden: Sohn Lorenzo kam am Florence-Nightingale-Krankenhaus gestern um 8.07 mit 3620 Gramm zur Welt.

Daniela Sacco (37) und Mann Alessandro (38) haben sich nach Chiara (2) für ein zweites Kind entschieden: Sohn Lorenzo kam am Florence-Nightingale-Krankenhaus gestern um 8.07 mit 3620 Gramm zur Welt.

Foto: Andreas Endermann

In Düsseldorf hat die Zahl der Geburten schon vor Jahresende ein historisches Rekordhoch erreicht. Die sechs Geburtskliniken zählten bis Sonntagabend rund 7200 Geburten — die tatsächliche Zahl der Neugeborenen ist sogar noch höher:

Denn gezählt wird nur die Anzahl der Geburten, nicht die der Neugeborenen (Zwillingsgeburten werden zum Beispiel als eine Geburt gezählt). Damit wurden erstmals seit 1970 wieder mehr als 7000 Babys in Düsseldorf zur Welt gebracht — eine überraschende Entwicklung angesichts der rückläufigen Geburtszahlen in den vergangenen Jahren, in Düsseldorf, aber auch auf Landesebene. Noch 2011 hatte die Zahl der Geburten in Düsseldorf gerade einmal bei 5736 gelegen. Nordrhein-Westfalen erreichte seinen historischen Negativ-Spitzenrekord: Mit 143 097 Neugeborenen in 2011 hatte NRW die niedrigste Geburtenzahl seit Gründung 1949.

Im Evangelischen Krankenhaus (EVK) könnte in diesem Jahr erstmals die 1400er-Marke geknackt werden (aktuell liegt die Zahl bei 1430, 2011 waren es 1295). Auch im Kaiserswerther Florence-Nightingale-Krankenhaus, das mit der Uniklinik traditionell die Liste der meisten Geburten in der Stadt anführt, könnte ein Spitzenwert erreicht werden: Dort gab es bislang rund 1770 Geburten — bis zum 31. Dezember werden es wahrscheinlich mehr als 1800 sein. Die städtische Durchschnittsrate liegt zurzeit bei 9,6 Geburten je 1000 Einwohner, in Oberbilk liegt sie mit 12,4 deutlich drüber, in Lohausen und Vennhausen mit jeweils 6,5 deutlich drunter.

Wer einen Blick in die Infrastruktur der Stadt und in die Geburtskliniken wirft, wird Antworten auf die Frage finden, warum gerade in Düsseldorf sich so viele Frauen für ein Baby entscheiden. So ist etwa die Betreuung gerade im Bereich Risikoschwangerschaften (etwa für Frauen, die sich ab 40 Jahren für ein Baby entscheiden) in der Stadt besonders gut. An der Uniklinik, am Florence-Nightingale-Krankenhaus und am EVK haben Frühchen bereits ab der 24. Woche eine Überlebenschance. Die Uniklinik verhilft Paaren auch zum Nachwuchs: Dort ist das Kinderwunschzentrum angegliedert, das in einer bundesweiten Studie gerade als eine der besten Anlaufstellen genannt wurde. Zudem haben die Kliniken bundesweit anerkannte Chefärzte — etwa Dominik Garcia-Pies an der Kaiserswerther Klinik. Düsseldorf hat mit dem Marien Hospital zudem als eine von nur wenigen Städten bundesweit ein "Babyfreundliches Krankenhaus" — das ist ein Siegel von Weltgesundheitsorganisation und Unicef für Kliniken, die die Mutter-Kind-Beziehung direkt nach der Geburt mit besonderen Angeboten — etwa zum Thema Stillen — unterstützen.

Doch auch nach der Geburt sieht es für Familien in der Landeshauptstadt gar nicht so schlecht aus: So arbeitet die Stadt auf Hochtouren am Ausbau der U 3-Betreuung. Zudem gibt es in Düsseldorf ein vielfältiges Angebot an Schulkonzepten (etwa Montessori und Waldorf).

Auch im Bereich Freizeitangebote kann die Stadt Familien einiges bieten: In Kultureinrichtungen wie der Deutschen Oper am Rhein oder dem Museum Kunst Palast gibt es sogar spezielle Angebote für Kinder und spezielle Familientarife. Und der Grafenberger Wald mit seinem Tiergehege ist für Familienausflüge in die Natur besonders schön.

Doch beim Thema Wohnen hat die Stadt Nachholbedarf. Denn im bundesweiten Vergleich müssen die Düsseldorfer besonders tief beim Thema Wohnen oder Eigenheim-Kauf in die Taschen greifen: In Wersten, Garath, Rath und Reisholz liegen die Kaufpreise für ein Eigenheim aus den 1970er Jahren bei 300 000 bis 400 000 Euro. Und das ist schon eines der günstigeren Angebote in der Stadt.

(RP)
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