Düsseldorf/Bonn Terrorprozess: DNA der Verdächtigen auf Waffen

Düsseldorf/Bonn · Seit einem halben Jahr sitzen vier mutmaßliche islamistische Terroristen in Düsseldorf auf der Anklagebank. Es geht um ein vereiteltes Mordkomplott in Leverkusen und eine Bombe im Bonner Hauptbahnhof. Die Ermittler fanden DNA-Spuren auf Waffen und einem Zettel mit der Aufschrift "Habt ihr eure Flucht vorbereitet?".

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Versuchter Bombenanschlag auf Bonner Hauptbahnhof

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Ermittler haben in Nordrhein-Westfalen auf Waffen, Schalldämpfern und einem verdächtigen Merkzettel DNA von mutmaßlichen islamistischen Terroristen gesichert. Eine Sachverständige des Bundeskriminalamts führte am Dienstag die DNA-Spuren vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht auf. So waren nach der Festnahme der Angeklagten eine Pistole samt Schalldämpfer und zwei Monate später in der Wohnung des Hauptangeklagten in einem Staubsauger eine weitere Pistole entdeckt worden.

Auf einem sichergestellten Zettel heißt es unter anderem: "Habt ihr eure Flucht vorbereitet?" und "Wenn Polizeikontrolle kommt". Auch darauf findet sich DNA mehrerer Angeklagter. Daneben fanden die Ermittler auch eine Liste mit Namen, von der die Ermittler ausgehen, dass es sich um potenzielle Anschlagsziele handelt.

Die vier Angeklagten sollen einen Mordanschlag auf einen rechtsextremen Politiker in Leverkusen geplant haben. Bei ihnen fand sich eine Skizze, die offenbar das direkte Wohnumfeld des Rechtsextremisten darstellt.

Der Hauptangeklagte steht zudem vor Gericht, weil er als Einzeltäter im Dezember 2012 eine Bombe im Bonner Hauptbahnhof platziert haben soll, die aber nicht zündete. Seinen Verteidigern zufolge hat es sich bei dem Sprengsatz um eine Attrappe gehandelt.

Die DNA-Beweise spielen in dem Verfahren eine erhebliche Rolle. So waren laut Anklage an dem Sprengsatz Genspuren von Familienangehörigen des späteren Hauptverdächtigen entdeckt worden, die zunächst aber niemandem zugeordnet werden konnten.

Erst als der Konvertit im März 2013 im Zusammenhang mit dem Mordkomplott gegen einen rechtsextremen Politiker festgenommen wurde, fiel der Verwandtschaftsgrad der DNA auf und der Mann geriet auch wegen der Bombe in Bonn unter Verdacht. In seinem Kühlschrank in Bonn fand sich später auch Sprengstoff. Dem zum Islam konvertierten Deutschen aus Oldenburg droht lebenslange Haft wegen versuchten Mordes. Er studierte während der Verhandlung am Dienstag demonstrativ den Koran. Der Prozess hat vor einem halben Jahr begonnen.

(lnw)
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