Düsseldorf Bahnunfall in Eller kommt nicht vor Gericht

Düsseldorf · Das schwere Bahnunglück, bei dem ein Linienbus kurz vor Weihnachten an einem Übergang in Eller liegen blieb und von zwei Güterzügen erfasst wurde, ist allein auf einen technischen Defekt am Bus zurückzuführen.

Aufräumen nach Bahnunglück in Düsseldorf: Dezember 2012
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Aufräumen nach Bahnunglück in Düsseldorf: Dezember 2012

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Weder den Lokführern noch dem Fahrer des Rheinbahnbusses der Linie 721 ist irgendein schuldhaftes Verhalten vorzuwerfen. Ermittlungen gegen den Buslenker werden daher jetzt eingestellt. Das hat Ralf Herrenbrück als Sprecher der Staatsanwaltschaft am Dienstag auf Anfrage bestätigt. Etwa 20.20 Uhr war der Gelenkbus damals auf dem Bahnübergang Am Hackenbruch plötzlich stehen geblieben. Alle Versuche des Fahrers, den Bus neu zu starten, schlugen fehl.

Drei Fahrgäste und er verließen den Bus gerade noch rechtzeitig, bevor zwei Güterzüge aus beiden Richtungen fast zeitgleich in den Bus rasten, ihn zerquetschten. Wie durch ein Wunder blieben auch die Lokführer unverletzt. Beide Loks entgleisten, einer der Züge rutschte in ein nahe gelegenes Gartenhaus, das vollkommen zerstört wurde. Die Trümmer des Busses waren über eine Strecke von mehreren 100 Metern verstreut.

Die Beinahe-Katastrophe löste damals politische Diskussionen um die Sicherheit an beschrankten Bahnübergängen aus. Die Strecke, die nur von Güterzügen benutzt wird, blieb wochenlang gesperrt. Jetzt steht fest: Beide Lokführer hatten das zugelassene Tempo nicht überschritten. Auch der Verdacht, der Busfahrer könnte sich wegen gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr schuldig gemacht haben, ist vom Tisch. Nichts deutet laut Herrenbrück auf ein schuldhaftes Versagen des Fahrers.

Eine Straftat hätte vorgelegen, falls beim Bus schon vorher eine Störung aufgetreten, der Fahrer aber bis zur Bahnstrecke weiter gefahren wäre. Nach technischer Auswertung der Trümmer und nach Vernehmung der Fahrgäste steht aber fest: Der Bus hat bis zum Stillstand auf den Gleisen tadellos funktioniert. Geprüft wurde auch, ob der Fahrer vergessen haben könnte, rechtzeitig zu tanken, also wegen Benzinmangels liegen blieb.

Auch das ist geklärt: Im Bustank fanden sich noch 15 Liter Treibstoff. Eine exakte Ursache dafür, dass der Bus genau auf den Gleisen plötzlich nicht mehr zu bewegen war, lässt sich zwar nicht mehr finden. Sicher sind die Ermittler aber, dass den Fahrer keine Schuld trifft.

(jco/ac)
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