Düsseldorf Bahnverbindung nach Duisburg droht das Aus

Düsseldorf · Die Städte Düsseldorf und Duisburg müssen in diesem Jahr eine neue Technik für ihre U-Bahn-Tunnel ausschreiben. Zieht Duisburg nicht mit, würde die Linie U79 an der Station "Froschenteich" enden.

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Foto: Rheinbahn/Probst/Hüskes/Schnettler

Die seit langem gemeinsam unterhaltene Straßenbahn zwischen Düsseldorf und Duisburg ist in Gefahr. Aus dem Aufsichtsrat der Rheinbahn sind Stimmen zu vernehmen, dass die Linie U 79 in ihrer jetzigen Form nicht aufrecht erhalten wird, wenn Duisburg sich nicht bald entschließt, neue Technik für die U-Bahn-Tunnel auszuschreiben. "Wir müssen in diesem Jahr ausschreiben, und wir werden in diesem Jahr ausschreiben, egal was passiert", sagt der Aufsichtsratsvorsitzende Andreas Hartnigk (CDU).

Düsseldorf: Bahnverbindung nach Duisburg droht das Aus
Foto: studio47

"Wenn Duisburg nicht mitzieht, endet die U 79 in wenigen Jahren an der Haltestelle ,Froschenteich?." Verkehrsdezernent Stephan Keller bestätigt die Zwänge: "Wir können nicht warten, das wäre ein zu hohes Risiko. Wir würden gerne zusammen ausschreiben, aber Duisburg muss seinen Anteil stemmen." Im Klartext heißt das: Rund 40 Millionen Euro muss die Stadt aufbringen — nicht einfach für eine hoch verschuldete Kommune.

Alte Technik muss digitalisiert werden

Den Hintergrund des drohenden Aus bildet die in die Jahre gekommene Zugsicherung in den U-Bahn-Tunneln. Düsseldorf hat wie viele andere Städte in den Siebziger und Achtziger Jahren mit dem U-Bahn-Bau begonnen, die Technik in den Röhren ist mittlerweile 30 bis 40 Jahre alt. Neue Teile gibt es für diese alte Technik nicht mehr, die Zugsicherung muss deshalb digitalisiert werden - in den nächsten drei bis fünf Jahren. Hartnigk: "Andernfalls erhalten wir keine Freigabe für die Tunnel mehr."

Hilfe aus dem Bundesverkehrsministerium gibt es bisher nicht. Die Behörden fördern zwar den Neubau von U-Bahnen - wie zum Beispiel bei der Düsseldorfer Wehrhahn-Linie - nicht aber den Erhalt oder die Sanierung. Rückstellungen für die Instandhaltung wurden nie gebildet. Deshalb hat das Problem mittlerweile eine gewaltige Dimension erreicht: Allein für NRW rechnet der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen damit, dass rund 800 Millionen Euro für die Sanierung fehlen, bundesweit sollen es 2,4 Milliarden Euro sein. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte sich bei seinem Besuch in der Landeshauptstadt vor einem halben Jahr nicht zu einer Zusage zugunsten der Verkehrsbetriebe erweichen lassen.

Land oder Bezirksregierung muss entscheiden

Der Rheinbahn-Aufsichtsratschef sieht als kleine Chance für die Verbindung, dass das Land hilft. "Wenn die Duisburger es nicht schaffen, das Geld aufzubringen, müssen das Land oder die Bezirksregierung entscheiden, ob sie einschreiten."

Nach Angaben von Verkehrsdezernent Keller bleibt nur noch bis zum Sommer Zeit, um eine Lösung zu finden. Spätestens dann müsse Düsseldorf ausschreiben. Keller will sich deshalb in diesem Monat noch einmal mit seinem Duisburger Kollegen treffen, um Lage und Lösungsmöglichkeiten zu erörtern. "Wir tun, was wir können, aber der Ball liegt in der Hälfte der Duisburger", sagt Keller.

(top/rm/top/ila/jre/jco)
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