Düsseldorf Bald Gutachten zur Bergischen Kaserne

Düsseldorf · Ende des Monats soll das Papier vorliegen, auf dessen Grundlage das Land über die Erstaufnahme für Flüchtlinge entscheidet. Die Stadt hat derweil beschlossen: Die Container-Anlagen bleiben fünf Jahre.

 In der Bergischen Kaserne in Hubbelrath will das Land wahrscheinlich eine Erstaufnahme für Flüchtlinge einrichten.

In der Bergischen Kaserne in Hubbelrath will das Land wahrscheinlich eine Erstaufnahme für Flüchtlinge einrichten.

Foto: Andreas Bretz

Die Unterbringung von Flüchtlingen gehört aktuell zu den größten Herausforderungen für Stadt und Land. Die Düsseldorfer Politik beschließt in diesen Tagen den Bau der ersten Container-Anlagen. Beim Land zieht sich unterdessen die Entscheidung über eine Erstaufnahme in der Bergischen Kaserne hin. Das ist der aktuelle Stand:

Wann gibt es eine Entscheidung zur Kaserne?

Nachdem Anfang des Jahres alles darauf hingedeutet hatte, dass bald Flüchtlinge in die großteils leerstehende Militäranlage einziehen, scheint das Verfahren nun zu stocken. Aus dem NRW-Innenministerium heißt es, der Bau- und Liegenschaftsbetrieb des Landes (BLB) werde bis Ende April ein Gutachten mit einer Kostenschätzung vorlegen. Auf dieser Grundlage werde das Ministerium entscheiden und gegebenenfalls das Gespräch mit der Stadt suchen. Wie lange das alles dauert, vermag niemand zu sagen.

Wie wahrscheinlich ist, dass die Erstaufnahme kommt?

Im Ministerium betont man, dass die Entscheidung nicht gefallen sei. "Insgesamt muss das Projekt in einem zeitlich und wirtschaftlich vertretbaren Rahmen realisiert werden können", heißt es auf Anfrage. Nach einer gemeinsamen Begehung von Land, Bezirksregierung und Stadt im Februar hatte allerdings alles darauf hingedeutet, dass das Land die Immobilie nutzen will. Klar ist: Weil es erheblich an Plätzen in Landes-Erstaufnahmen mangelt, steht das Ministerium unter Handlungsdruck. So heißt es von dort, Ziel sei es, die Einrichtung in Düsseldorf "möglichst zeitnah" in Betrieb zu nehmen. Es würde sich um eine befristete Nutzung handeln: Die Stadt besteht darauf, dass auf dem Areal nach 2020 Wohnungen entstehen.

Für welchen Zeitraum bleiben die Containeranlagen der Stadt?

Die Stadt hat beschlossen, dass die geplanten 14 Wohncontainer-Anlagen allesamt für fünf Jahre bleiben sollen. Ausnahme sind die schon gebauten Container auf dem IDR-Grundstück in Benrath, die nur für zwei Jahre vorgesehen sind. Eine kürzere Nutzung war auch für die anderen Anlagen im Gespräch gewesen. Da sie nun länger bleiben, wurde ein hochwertigeres Modell mit besser gedämmter Fassade ausgesucht. Das soll auch die Optik verbessern. In diesem Jahr sollen rund zehn Anlagen entstehen, die ersten vier werden derzeit von der Politik beschlossen. Die Stadt mietet sie an. Sie will durch die Wohncontainer die Unterbringung verbessern und zugleich die Kosten senken: Für rund 850 Flüchtlinge, die derzeit aus Platzmangel in Hotels untergebracht werden müssen, werden rund zehn Millionen Euro pro Jahr fällig. Der Betrieb aller 14 Anlagen mit insgesamt rund 2000 Plätzen würde hingegen nur 8,4 Millionen Euro kosten.

Was ist mit dem ehemaligen Finanzamt an der Roßstraße?

Auch an dem leerstehenden Bürogebäude ist das Land interessiert. Für einen längerfristigen Betrieb als Landes-Flüchtlingsheim sei die Immobilie zu klein, heißt es vom Ministerium. Jedoch sei eine kurzfristige Nutzung als Notunterkunft für die Dauer von höchstens drei Monaten geplant. Zum konkreten Zeitplan gab es keine Angaben.

(RP)
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