Düsseldorf Bands kritisieren neuen Musikbunker

Düsseldorf · Die Proberäume am Gatherweg sind technisch auf dem neuesten Stand. Bemängelt werden Akustik und Miethöhe.

 Felix Hein und Rick Steinberg (v.l.) überlegen, ob sie einen Proberaum im Musikbunker Gatherweg mieten.

Felix Hein und Rick Steinberg (v.l.) überlegen, ob sie einen Proberaum im Musikbunker Gatherweg mieten.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Dieter Cornelius ist beeindruckt. "Hier sieht alles so freundlich, hell und sauber aus", sagt der ehemalige Musiker. Er geht über die langen Gänge des Bunkers am Gatherweg, der nach aufwendiger Sanierung nun für Interessenten zugänglich ist. "Die Leitungen sind sehr gut verlegt und jeder Raum hat seinen eigenen Stromzähler", sagt er wohlwollend. Seine Stimme hallt durch den leeren Raum. "Die Akustik ist allerdings nicht so gut." Das hört auch Sharam Rezaloo. Der Musiker und Discjockey informiert sich ebenfalls über den Zustand und die Mietbedingungen des Musikbunkers und kritisiert den schlechten Schall. "Ich höre ja die Stimmen von nebenan", sagt er. "Wie wäre das erst, wenn ich hier auf meiner Bass-Gitarre spiele?"

Axel Klabunde winkt gelassen ab. Er ist Mitarbeiter vom Büro Gil Bronner, das den Bunker im Dezember 2012 gekauft, innerhalb eines Jahres saniert hat und nun an die Stadt Düsseldorf vermietet. "Wir gehen davon aus, dass die Musiker benachbarter Proberäume einander nicht stören", sagt Klabunde. "Vorausgesetzt, dass nicht gerade ein Triangel-Trio neben einer Hardrock-Band spielt." Lob bekommt die Firma Bronner von Hans-Georg Lohe. Der Kultur-Dezernent der Stadt Düsseldorf freut sich, dass der Zeitplan der Sanierung eingehalten wurde, und lobt das hohe technische Niveau.

Denn das Büro Gil Bronner hat nicht nur neue Kabel verlegt und Stromzähler eingebaut. "Alle Räume haben WLAN-Anschluss, was wegen der dicken Bunkerwände wichtig ist", sagt Klabunde. "Die Lüftungsanlage aus dem Jahr 1942 haben wir mit moderner Technik auf den neuesten Stand gebracht. Die LED-Beleuchtung der Flure ist mit Bewegungsmeldern ausgestattet." Außerdem, so betont, Klabunde, gebe es optische und akustische Rauchmelder sowie mehrere Sanitärräume und Duschen. Heizungen gibt es nicht. "Wir werden eher das Problem haben, dass es in den Räumen zu warm wird, wenn die Musiker arbeiten und die Geräte angeschaltet sind."

"Die Umwandlung ist total krass", sagt Felix Hein anerkennend. Der 20-jährige Musiker, der mit seiner Band die erste Ausgabe der "Tontalente" in der Tonhalle gewonnen hat, braucht einen neuen Proberaum. "Wir sind fünf Leute. Da müssen es schon 15 Quadratmeter sein." In dieser Hinsicht hat Felix Hein die Wahl. Im Musikbunker gibt es Räume ab sieben Quadratmeter Größe. Der größte Raum mit 46 Quadratmetern ist schon vermietet. Insgesamt ist die zur Verfügung stehende Fläche im Bunker 1570 Quadratmeter groß.

Felix Hein berechnet die Miete. Die Stadtverwaltung verlangt zehn Euro pro Quadratmeter Kaltmiete. Hinzu kommen drei Euro Nebenkosten-Vorauszahlung, die sich nach der Raumgröße richtet sowie eine für alle Mieter gleich hohe Pauschale von 40 Euro. "Da sind wir ja schon bei gut 300 Euro", sagt Hein. Dazu käme noch die Einrichtung wie Teppiche, ein eigener Schallschutz und Strom. "Wenn wir professionell arbeiten, kommen wir ja schon ins Vierstellige", so Hein. Ob die einzelnen Räume wirklich gut voneinander akustisch abgeschirmt sind, möchte er noch testen.

Sharam Rezaloo aber hat seine Entscheidung gefällt und sich entschlossen, nicht Mieter zu werden. "Die Akustik ist das Wichtigste. Stimmt sie, würde ich auch die gesalzenen Preise akzeptieren." Dieter Cornelius aber freut sich, dass der Bunker nun so modern ist. "Auch das Problem mit dem schlechten Schall wird sich legen, sobald alle Räume vermietet sind."

(RP)
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