Nach Sturm Ela in Düsseldorf Barfuß-Köbes im Einsatz für neue Bäume
Düsseldorf · Auf Plakaten rufen Bürger und Prominente zu weiteren Baumspenden auf. "Mit Düsseldorf verwurzelt" heißt die Kampagne. Mit dabei: Köbes Uwe von Somm.
1994 kam Uwe von Somm an den Rhein. "Die wunderbaren Parks und das viele Grün haben mich sofort für Düsseldorf eingenommen. Als ich dann im Juni nach dem Orkan die vielen gefallenen Bäume sah, hat mich das richtig traurig gemacht", sagt der Köbes aus dem Traditionsbrauhaus Uerige. Seit gestern ist von Somm auf mehreren Großplakaten im Stadtgebiet zu sehen. "Ich spende, weil Düsseldorf ohne Bäume alt aussieht" steht neben dem Mann in der dunkelblauen Schürze, der ein Tablett mit Altbier in der Hand hält.
"Mit Düsseldorf verwurzelt" ist der Titel der von Oberbürgerbürgermeister Thomas Geisel initiierten Aktion, die das gemeinsame Engagement von Stadt und Rheinische Post Mediengruppe für die Wiederherstellung des städtischen Grüns ergänzt. Bei der von der Agentur "com.convers communication" entwickelten, über mehrere Wochen laufenden Plakatserie werben unter anderem Fortuna-Spieler Axel Bellinghaus, Chef-Karnevalist Josef Hinkel und Gastronom Karl-Heinz Stockheim für neues Stadtgrün. "Ich spende, weil: von nix kütt nix" lautet die rheinisch gefärbte Botschaft von Nicole Seemann, die übers Jahr die Tänzer der Prinzengarde Blau-Weiss trainiert. Das wohl witzigste Plakat füllt einer, der nicht nur Bäume, sondern damit gleich auch sein Zuhause verloren hat: der Halsbandsittich. Er lässt Fans und Kritiker gleichermaßen wissen: "Ich spende, weil ich Pfingsten zwangsgeräumt wurde."
Mehr als eine halbe Millionen Euro haben Bürger und Freunde Düsseldorfs inzwischen für neue Bäume gespendet. "Das Engagement reicht von zehn Euro über komplette Baumpatenschaften, die 600 Euro kosten, bis hin zu Großspenden", sagt Gartenamtsleiterin Doris Törkel. Beeindruckt ist sie von Bürgern, die sich statt normaler Geburtstagsgeschenke lieber Baumspenden wünschen. Und von Angehörigen, die Trauergäste bitten, Kränze für ein Grab durch eine gute Gabe fürs Stadtgrün zu ersetzen.
Dass jeder Cent gebraucht wird, steht außer Frage. Der Pfingstorkan "Ela" zerstörte und beschädigte an die 40 000 Bäume. Die Kosten für die Wiederaufforstung schätzen Experten auf bis zu 80 Millionen Euro. Wer spendet, soll nach Möglichkeit nicht anonym bleiben. "Neben einer Urkunde sind auch Namensschilder geplant", sagt Törkel. Eine besondere Lösung soll es für große Anlagen wie den Hofgarten oder den Rheinpark geben. Hier denkt die Gartenamtschefin an "Stelen, mit dem Datum der Zerstörung, einer kurzen Schadenbilanz und den Namen der Spender, mit deren Hilfe dort Bäume ersetzt wurden".
Da Spender selbst mitbestimmen können, wo gepflanzt wird, stapeln sich im Gartenamt inzwischen die Listen. "Das sind zwei riesige Rollen. Eine mit den Wünschen der Absender, die andere mit möglichen Standorten", berichtet die Beamtin. Allerdings kann nicht jeder Wunsch umgesetzt werden. "Für einige Deichabschnitte arbeiten wir derzeit an einem eigenen Konzept. Erst danach können wir sagen, ob der Hochwasserschutz Neupflanzungen zulässt oder eben nicht."