Düsseldorf Lustwandeln wie zu Kurfürstzeiten

Düsseldorf · Veronika Küppers und Andreas Klauke waren beim Barockfest im Benrather Schloss in aufwendigen Kostümen im Park unterwegs.

Barockfest am Schloss Benrath 2015
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Barockfest am Schloss Benrath 2015

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Foto: Anne Orthen

Wie eine Zeitreise dürfte den vielen tausend Besuchern des Barockfestes im und am Schloss Benrath der Gang in den Schlosspark vorgekommen sein. An den Seiteneingängen des Schlosses standen die Menschen in Schlangen an, um in die Welt des Rokokos einzutauchen. In Schloss und Park erlebten sie dann die prächtige Welt des Kurfürsten Carl Theodors und seines Gefolges. Mehrere Dutzend Schauspieler und Artisten entführten die Besucher für eine Weile in die Welt des 18 Jahrhundert, in die Welt des Barocks.

Um 10 Uhr öffneten sich die Tore zum Gelände. Für die Darsteller des kurfürstlichen Hofstaates begann der Tag aber viel früher, denn die detailgetreuen Gewänder können nicht mal eben so übergeworfen werden. Veronika Küppers ist eine von rund 30 Mitgliedern des Vereins "Jardin des Époque", die an diesem Tag lustwandelte. "Ich habe heute Morgen etwa zwei Stunden gebraucht, bis ich fertig angezogen und geschminkt war", sagte sie. Alleine könne sie sich kaum ankleiden. "Das würde wesentlich länger dauern. Besonders bei der Korsage ist Hilfe nötig", erklärte sie.

Die Garderobe wurde eigens für sie maßgeschneidert und stellt ein Abbild einer betuchten Dame um das Jahr 1780 dar. Das Kleid besteht neben der Korsage aus zwei Unterröcken und einem Oberrock. Immer zu zweit unterhielten sich die Darsteller mit den Besuchern. Natürlich, wie es sich für Angehörige des Hofstaates gehört, vornehm distanziert. Parliert wurde, wenn möglich, in französischer Sprache. Gab es Verständigungsschwierigkeiten, reichte meist aber ein gewählter französischer Akzent.

Veronika Küppers Begleiter war in diesem Jahr Andreas Klauke. Auch er musste früher aufstehen als so mancher Besucher, verbrachte aber deutlich weniger Zeit in der Ankleide als die 33-Jährige. "Bei mir haben gut 30 Minuten ausgereicht. Die Korsage fiel bei mir weg und die Haare musste ich mir auch nicht machen", sagte der 48-Jährige amüsiert. "Denn die setze ich mir einfach auf." Seine unechten Locken wurden stilecht von einem Hut verdeckt, der ihn zusammen mit der selbst geschneiderten Garderobe zu einem Edelmann des Barocks machte.

Auch am Samstag waren die Beiden im Einsatz. Allerdings spazierten die Darsteller nicht wie geplant durch den Park, sondern trafen sich ungewollt zu einer letzten Probe. Grund war das Sturmtief, so dass das Fest für Samstag abgesagt wurde. Der zweite Tag bestach dagegen mit bestem Wetter. Viele der Besucher genossen eine Bootsfahrt auf dem Spiegelweiher oder ließen es sich an einem der zahlreichen Verpflegungsstände gut gehen.

Erneut für Begeisterung sorgten die "Artistokraten", die eine gekonnte Mischung aus Artistik, Poesie, Jonglage und andere Possen zum Besten gaben. Wer zur richtigen Zeit den Park besuchte, traf die Künstler des Teatro Pavana mit ihren Struzzi, die aussahen wie überdimensionierte Strauße.

(maxk)
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