Düsseldorf Strahlende Zähne bei der Messe Beauty

Düsseldorf · Längere Wimpern, weißere Zähne und zartere Haut: Die Versprechen der Messe Beauty zogen Tausende Menschen nach Düsseldorf,

 Mit UV-Licht lassen sich diese Besucher der Messe Beauty die Zähne weißen.

Mit UV-Licht lassen sich diese Besucher der Messe Beauty die Zähne weißen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Die Buchstaben am Eingang sind drei Meter hoch - B-E-A-U-T-Y - und tatsächlich stellen die Besucher der Messehallen an diesem Sonntag auch kurz ihre Rollkoffer beiseite, um sich mit ihnen zu fotografieren. Da klettert also eine etwa 50 Jahre alte Frau in das B und macht ein Selfie, mit Kussmund, und auch bei den Umstehenden kommt so etwas wie Stimmung - Freude in diesem Fall - auf, weil das Foto wohl gelungen scheint.

"Sieht gut aus", sagt sie, schnappt sich ihren Koffer, und eigentlich könnte man auch wieder gehen, weil man jetzt bereits das Wichtigste über die Messe Beauty weiß, die Kernbotschaft sozusagen kennt: Es gibt nichts, mit dem man sich abfinden muss, das man nicht verändern kann. Erst recht nicht das Alter. Und weil sich das im Englischen einfach jünger und frischer anhört, gibt es sehr viele Aussteller auf dieser Messe, deren Produkte und Anwendungen sich nicht "Gegen das Altern" wenden, sondern den Zusatz "Anti Aging" enthalten. Klar wird: Schönheit hat irgendwas mit Jugend zu tun. "Alt werden ist nichts für Feiglinge", hat Hollywood-Diva Mae West einmal gesagt. Wer sich ein paar Stunden auf der Beauty umschaut, weiß, wie Recht sie hat.

 Ein Model posiert bei der Messe "Beauty International" in Düsseldorf mit künstlichen Fingernägeln.

Ein Model posiert bei der Messe "Beauty International" in Düsseldorf mit künstlichen Fingernägeln.

Foto: dpa, Henning Kaiser

Letztlich kann man es auch auf die Körperteile reduzieren. Wohl weil es sehr aufwendig ist am Großen und Ganzen etwas zu ändern, konzentriert sich nahezu eine ganze Halle der Beauty auf so etwas vergleichsweise kleines wie Fingernägel. Die kann man auf mannigfaltige Art bearbeiten, schleifen, polieren, lackieren oder gleich im Ganzen neu kaufen. "Das Stylen der Nägel ist eindeutig ein Trend der letzten Jahre", sagt die Verkäuferin von Nägel-Style-Produkten. Weil sich die Messe an das Fachpublikum wendet, wird auch um Kosmetiker geworben, damit die doch bitte eine "zertifizierte" Ausbildung im Nägelstylen machen. Der Kurs kostet 180 Euro. Großes Thema unter den Besuchern der Messe (die Messeleitung spricht von 55.000) sind Wimpern. Vor allem deren Verlängerung, ob künstlich oder mittels einer besonderen Art des Bürstens, ist wünschenswert.

Es gibt Besucher, die sich gleich vor Ort verbessern lassen. Zahlreich sind die Behandlungstische, die eher Operationstischen ähneln. Manchmal stehen sie in einem Käfig aus Plexiglas, um den Käfig herum stehen Besucher und sehen sich an, wie andere etwa einen permanenten Lidstrich gemalt bekommen oder wie ihnen mit einer kleinen Luftdüse etwas auf die Gesichtshaut geblasen wird. Relativ entspannt sehen die aus, die etwa 20 Minuten lang in einem Plastikei sitzend ihre Zähne von einer UV-Lampe bestrahlen lassen, damit sie später weißer aussehen.

"Schmerzfrei", wie die Verkäufer betonen. "Schmerzfrei" und "vollkommen unbedenklich" fällt am meisten in den Reden der Moderatoren, die die Behandlungen erklären. Zahlreiche Produkte weisen auf die Zusammenarbeit mit Medizinern hin, wenn sich der Doktor nicht gar im Namen des Produktes befindet. Unbedenklich ist etwa auch die Farbe, die sich Besucher und Models auf den Oberkörper und ins Gesicht spritzen lassen, um einen braunen Teint zu bekommen. Das sieht nur aus wie in der Autolackiererei, ist aber deutlich gesünder als am Strand zu liegen und dazu noch streifenfrei, sagt der Präsentator.

In den Hallen gibt es Bühnen, auf denen Menschen interviewt werden, die etwas mit Schönheit zu tun haben. So etwa das Modell Eva Padberg, die auf dem Roten Teppich nicht nur darauf achtet, dass sie glamourös aussieht, sondern auch, dass sie sich wohlfühlt. Hohe Schuhe etwa seien ein Problem, was eine perfekte Überleitung zum Thema in der benachbarten Halle ist: Die beschäftigt sich mit Füßen und ist weniger glamourös. "Jede Jahr werden 40.000 Menschen Füße und/oder Zehen in Deutschland amputiert. Das muss nicht sein", wirbt eine Firma für ihre Produkte. Eine Firma aus Pakistan versucht Scheren, Zangen und Schleifwerkzeug zu verkaufen. Schön sei es in Düsseldorf, sagt der Inhaber, sehr schön.

(RP)
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