Düsseldorf Bei Fräulein Bredow ist alles grün und fair

Düsseldorf · Schuhe, Bekleidung, Naturkosmetik und Schokolade bietet die kleine Boutique in Pempelfort an. Alle Waren sind fair gehandelt. Dass die Kleidung "öko" ist, sieht man ihr jedoch nicht an.

 Vor einem Jahre eröffnete Sia Bredow ihren Laden an der Roßstraße 9. Jute-Säcke wird man bei ihr in Pempelfort vergeblich suchen.

Vor einem Jahre eröffnete Sia Bredow ihren Laden an der Roßstraße 9. Jute-Säcke wird man bei ihr in Pempelfort vergeblich suchen.

Foto: Andreas Bretz

Zur Mode sei sie eigentlich nur durch Zufall gekommen, erzählt Sia Bredow. Die Eltern hatten nach der Schule ein Jura-Studium angeregt, nach drei Semestern war jedoch Schluss: Eine Freundin hatte ihr Designstudium an der Akademie Mode und Design (AMD) in Düsseldorf gestartet. Bredow folgte ihrer Freundin und zog das Design-Studium in sechs Semestern durch. Nach kleineren Jobs in der Modebranche wechselte die Jung-Designerin dann zum Modeunternehmen Esprit nach Ratingen. "Die Vorgaben waren dort aber sehr streng. Wir bekamen viele Vorgaben."

Nach fünf Jahren war Schluss. Seit August vergangenen Jahres betreibt die gebürtige Kölnerin auf der Roßstraße eine kleine Boutique, Fräulein Bredow. Dort ist sie jetzt ihr eigener Herr und kann eigene Ideen umsetzen. "Eigentlich war zuerst ein Onlineshop zu einem speziellen Themengebiet geplant. Das hatte ich schon immer im Hinterkopf. Dann ist es aber ein Laden geworden", erzählt Sia Bredow von den Anfängen der Boutique.

Von Schuhen über Bekleidung bis hin zur Naturkosmetik und Schokolade: Alle dort angebotenen Waren sind "grün". Die meisten Labels sind besonders zertifiziert oder benutzen zertifizierte Materialien, einige unterstützen soziale Projekte oder produzieren ausschließlich in Deutschland. Inhaber, Designer und andere Mitarbeiter der so genannten Green Fashion Unternehmen pflegen selbst einen nachhaltigen Lebens- und Unternehmensstil, der meist weit über das geforderte Minimum für Zertifizierungen hinausgeht. "Natürlich gibt es auch heute noch viele Vorurteile grüner Mode gegenüber. Wenn manche Leute zum ersten Mal von meinem Konzept hören, denken sie, ich würde recycelte Jute-Säcke aus den 80ern verkaufen", sagt die Geschäftsinhaberin.

Doch die Mode der insgesamt 14 internationalen Labels spricht für sich. Während das ungiftige Färben der Textilien früher sehr viel schwieriger war, muss die nachhaltige Mode im Jahr 2014 mittlerweile kaum noch auf etwas verzichten und unterscheidet sich optisch nicht mehr von konventioneller Bekleidung. Dass die Entwicklung so genannter "Green Fashion", "Fair Fashion" oder "Ethical Fashion" in großen Schritten voranschreitet, zeigt das umfassende Sortiment der kleinen Boutique. Eine typische Kundin gibt es für Sia Bredow deshalb nicht. "Ich führe Kleidungsstücke bis Größe 42. Hier kaufen Frauen von 20 bis 60 Jahren". Der Laden sei im ersten Jahr gut angenommen worden, "ich habe bis heute einige tolle Gespräche geführt", sagt Sia Bredow.

Für die Zukunft ist eine kleine Modenschau geplant. "Wenn das nicht mit der Frühlings- und Sommerkollektion klappt, dann spätestens mit der nächsten Herbst- und Winterkollektion", ist sich Bredow sicher. Und vielleicht startet sie dann auch irgendwann eine eigene Fräulein-Bredow-Kollektion. Einmal Designer, immer Designer.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort