Düsseldorf Berater warnt: "Stillstand gefährdet Kulturinstitute"

Düsseldorf · Der Kulturentwicklungsplan steht vor dem Abschluss. Die wichtigsten Ideen wurden gestern vorgestellt.

 Der Berater Patrick Föhl arbeitet für die Stadt Düsseldorf.

Der Berater Patrick Föhl arbeitet für die Stadt Düsseldorf.

Foto: Föhl

Die Kulturpolitiker des Stadtrats haben gestern hinter verschlossenen Türen den Entwurf für den Kulturentwicklungsplan diskutiert. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe und der Projektleiter, der Berliner Berater Patrick Föhl, gaben im Anschluss den Medien einen ersten Überblick - offenbar auch als Reaktion auf die scharfe Kritik an dem Papier, von dem sich die Ampel-Kooperation aus SPD, Grünen und FDP Impulse für die Kulturlandschaft erhofft.

Die CDU-Opposition hatte bemängelt, der Plan konzentriere sich nur auf die Bedürfnisse der Freien Szene und vernachlässige die großen städtischen Museen und Bühnen. Der Vorsitzende des Kulturausschusses, Friedrich Conzen (CDU), erneuerte gestern den Vorwurf. Er findet die Ergebnisse "enttäuschend". Projektleiter Föhl widerspricht. Er verweist darauf, dass viele Mitarbeiter der städtischen Institute unter den 200 Menschen waren, die an dem Papier mitgearbeitet haben. Der Prozess und die Ergebnisse seien für die Kulturszene als Ganzes wichtig.

Für Föhl und Kulturdezernent Lohe ist der Plan ein "Zwischenschritt" auf dem Weg dahin, die Kulturlandschaft zu erneuern. Föhl warnt, man müsse beginnen, Museen und Bühnen auf eine neue Zeit einzustellen. Die Wünsche des Publikums hätten sich verändert, dazu wackele der bürgerliche Konsens, dass Kulturinstitute in ihrer heutigen Form und Breite nötig sind. Es dürfe keinen Stillstand geben. "Wenn wir jetzt nichts verändern, können auch die großen Institute in einigen Jahren in Gefahr geraten."

Das sind die wichtigsten Vorhaben, die der Plan vorschlägt - ob sie umgesetzt werden, muss die Politik aber teilweise noch entscheiden:

Rat der Künste Die Kulturschaffenden erhalten ein Gremium, das ihre gemeinsamen Interessen vertritt. Der Kulturausschuss hat die Gründung schon beschlossen.

Sichtbarkeit Dezernent Lohe will dafür sorgen, dass mehr Menschen erfahren, was in den Kultureinrichtungen los ist. Es soll eine Internetseite mit Informationen zum Programm geben. Zudem soll die städtische Marketinggesellschaft eine Werbestrategie erarbeiten.

Projekt-Agentur Angedacht ist die Gründung einer städtischen Agentur, die den Instituten zuarbeitet und Projekte wie Festivals entwickelt. Vorbild ist die Stadt Berlin.

Mut und Kommunikation In dem Prozess, der vor rund einem Jahr gestartet ist, konnten die Akteure ihre Meinung sagen - und ihre Forderungen an die Politik formulieren. Demnach wünschen sich die Kulturschaffenden mehr "Haltung und Mut" und einen längeren Atem. Und sie hoffen auf mehr "Verbündete" in der Stadt.

(arl)
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