Düsseldorf Berufsschüler hinterfragen Konsum mit Gästen aus Polen

Düsseldorf · Nora Rütten hebt ein Blatt mit einem Fairtrade-Logo darauf hoch. "Kennt ihr das?", fragt die junge Frau. Mit fünfzehn angehenden Erziehern des St. Ursula Berufskollegs und des Ignatianums aus Krakau geht sie auf eine konsumkritische Führung durch die Stadt.

 Wie nachhaltig sind wir im Alltag? Dieser Frage widmeten sich die Schüler auch beim Rundgang durch die Stadt.

Wie nachhaltig sind wir im Alltag? Dieser Frage widmeten sich die Schüler auch beim Rundgang durch die Stadt.

Foto: ANdreas endermann

Einige Polinnen schütteln den Kopf nach ihrer Frage. Dann betritt die Gruppe einen Laden auf der Nordstraße, neugierig beäugen alle einen recycelten Pulli aus Bio-Jeans. Eine Woche lang beschäftigten sich die deutschen und polnischen Schüler mit dem Thema "Schöpfung und Müll".

So besichtigten sie unter anderem eine Kindertagesstätte und waren in der Forscherwelt der Firma Henkel im Düsseldorfer Süden zu Gast. Beim deutsch-polnischen Austausch lernten die Erzieher aber vor allem, auch Kindergartenkindern Nachhaltigkeit näher zu bringen.

Konkrete Beispiele zeigten St.-Ursula-Schüler Anfang vergangener Woche: "Wir haben nachhaltige Methoden gelernt, um den Müll in Kartons zu sortieren", sagt die 23-jährige Sylwia aus Krakau. "Oder, dass der Wasserhahn zu sein soll, wenn die Kinder sich die Zähne putzen." Da während des Austausches auch der Kauf von Wegwerf-Mode kritisiert wurde, möchte sie später Eltern motivieren, Second-Hand-Kleidung für ihre Kinder zu erwerben.

Eine Gruppe zeigte an der Schule außerdem ein Vermarium, in dem alle Erdbestandteile vom Stein bis zur Muttererde übereinandergeschichtet waren - sogar mit richtigen Regenwürmern und Käfern. "Wenn man so etwas kennt, kann man die Natur mit Kindern anders erkunden", sagt Magdalena Graf, Lehrerin am Berufskolleg in Düsseldorf. In der vorausgegangenen Projektwoche zum Thema "Wegwerfgesellschaft" hatten die angehenden Erzieher des St. Ursula Berufskollegs die Experimente vorbereitet. Bei Henkel lernten die Berufsschüler in der Forscherwelt außerdem, Kleber selbst herzustellen. Der sei zwar nicht ganz so gut wie gekaufter, aber nützlich, um in der Kita Blätter zusammenzukleben, sagt St.-Ursula-Schüler Michael van Ißen.

Zu sehen sind die Ergebnisse der Austausch- und Nachhaltigkeitswoche der beiden Schulen am 15. November ab 9 Uhr, beim Tag der offenen Tür im St. Ursula Berufskolleg, Eiskellerstr. 11.

(RP)
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