Ordnungsamt in Düsseldorf nahm Telefon weg Obdachloser Sascha P. hat sein Handy zurück

Sascha P. hat sein Handy vom Ordnungsamt zurückbekommen. Das teilten die Streetworker von Fiftyfifty mit. Das Amt habe sich gemeldet, um zu erklären, wie Sascha das Handy wiederbekommen kann.

Der Ordnungs- und Sicherheitsdienst (OSD) habe sich am Donnerstag bei den Streetworkern gemeldet, um zu klären, wie Sascha sein Handy wiederbekommen könne, teilte Fiftyfifty mit. Sascha P. sei froh: "Nun kann ich endlich meine Familie wieder selbst informieren, und sie müssen nicht alles aus der Zeitung erfahren."

Der OSD hatte dem jungen Wohnungslosen das Handy weggenommen, weil er seinen Hund in einer Grünfläche nicht angeleint hatte. Daraufhin sollte er ein Verwarnungsgeld von 150 Euro bezahlen. Weil er so viel Geld nicht dabei hatte, nahmen ihm die Mitarbeiter sein Handy weg. Dieser Fall erhielt viel Medienaufmerksamkeit, und die Empörung unter Düsseldorfern war groß.

Fiftyfifty hatte das Vorgehen der Stadt nach Bekanntwerden des Falls kritisiert:

  • Zum einen findet die Organisation es problematisch, dass der OSD sich weigert, Post an Wohnungslose an das Büro von Fiftyfifty zuzustellen. Die Stadt vertritt den Standpunkt, dass Wohnungslose keine Adresse haben können. Deshalb müsse man Ordnungsgelder an Ort und Stelle einziehen. Fiftyfify-Mitarbeiter Oliver Ongaro: "Polizei und Staatsanwaltschaft handhaben das sehr viel flexibler. Diese Behörden schicken amtliche Post problemlos an uns, an die Diakonie oder an andere Organisationen."
  • Zum anderen kritisierte die Wohnungslosen-Hilfsorganisation stark, dass es mehrere Tage nicht möglich war, das Handy gegen die Zahlung von 150 Euro auszulösen. Man habe mehrfach mit der entsprechenden Behörde telefoniert. Dort habe es geheißen, man wisse nicht, wo das Handy sei.

Zumindest der zweite Punkt hat sich nun erledigt. Für Fiftyfifty ist die Sache aber noch nicht geklärt. Die Organisation hat einen Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen das Vorgehen des OSD eingereicht. Sie ist der Ansicht, dass ein Richter der Konfiszierung des Handys hätte zustimmen müssen.

"Wir haben dem Ordnungsamt schriftlich und bei der Handy-Übergabe angeboten, bei Konflikten auf der Straße gemeinsam friedliche Lösungen zu finden", sagt Fiftyfifty-Mitarbeiterin Julia von Lindern. "Für die Zukunft hoffen wir auf entsprechendes Verhalten der OSD-Streifen."

(hpaw)
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