Düsseldorf Bewährung für reuigen Betrüger

Düsseldorf · Jahrelang betrog ein Familienvater die Gewerkschaft der Polizei.

Am Ende zeigte sich sogar der Staatsanwalt nachsichtig. Der Schaden, den ein Angestellter der Gewerkschaft der Polizei (GdP) seinem Arbeitgeber zugefügt habe, sei "überschaubar" geblieben, und wenn er nicht so oft denselben Trick benutzt hätte, wäre wohl sogar eine Geldstrafe möglich gewesen. Tatsächlich aber soll der Familienvater aus dem Ruhrgebiet über Jahre insgesamt 113 Mal teure Farbkartuschen für die Gewerkschaftsdrucker bestellt haben, obwohl die gar nicht gebraucht wurden. Die überzähligen Kartuschen, die mehr als 100 Euro kosten, hat er über ein Internetauktionshaus zu Schnäppchenpreisen verhökert. Für "gewerbsmäßigen Betrug" wurde er gestern zu einer einjährigen Bewährungsstrafe verurteilt.

2010 hat er das erste Mal den Tonerverbrauch der Gewerkschaftsdrucker künstlich in die Höhe getrieben, bis 2016 blieb unbemerkt, dass er auf diese Art für insgesamt knapp 10.000 Euro nicht benötigte Kartuschen bestellt hatte. Dass er für den Weiterverkauf den Namen seiner Frau benutzte, hat den Mann nach dem Job auch seine Familie gekostet. "Wir versuchen das zu kitten", sagte der Angeklagte, der nach der Entdeckung seiner Taten wegen Depressionen in psychiatrische Behandlung musste.

Es war keine Not, die ihn zu dem getrieben hat, was er gestern "einen großen Blödsinn" nannte. Mal musste das Auto repariert werden, das er für die täglichen Fahrten zur Arbeit brauchte, mal ging's um einen Urlaub und nach der Geburt seines Jüngsten um den gestiegenen Finanzbedarf der dann vierköpfigen Familie. Der Staatsanwalt hielt ihm dennoch sein Geständnis und sein Bemühen um Aufklärung zu Gute - seinem Plädoyer schloss sich auch der Verteidiger an.

(sg)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort