Fotos Bildungsstreik: Die Demo in Düsseldorf im Mai 2010
Wenige Tage vor der Landtagswahl hatten Studenten- und Schülerorganisationen am Mittwoch, 5. Mai 2010, zur Demonstration unter dem Motto "Die Bildung gehört allen" aufgerufen. Vor allem Studenten protestierten gegen die Bildungspolitik der schwarz-gelben Regierung und gegen Studiengebühren.
Die Kölner Hochschulgruppe "Kritische Mediziner" hatte sich zu diesem Anlass Masken von Jürgen Rüttgers und Andreas Pinkwart gebastelt. Die Studenten werfen den Politikern vor, in Sachen Bildung "aktive Sterbehilfe" zu leisten.
Unter einer Maske steckt David Weitershagen, Medizinstudent im 9. Semester. "Die Entwicklung in der Bildungspolitik geht in die falsche Richtung", kritisiert der 25-Jährige. Das Studium werde allein nach Kriterien der Wirtschaftlichkeit organisiert.
Bildung soll für alle kostenlos sein, so die Forderung der Demonstranten. Der Protestzug sollte um 11 Uhr mit einer Auftaktkundgebung vor dem Hauptbahnhof starten. Weil der Lautsprecherwagen zu spät kam, zogen die Demonstranten erst einmal bis zur Friedrich-Ebert-Straße.
Bis sich der Demonstrationszug in Richtung Landtag in Bewegung setzte, war die Friedrich-Ebert-Straße gesperrt.
Auch auf die Ansprache mussten die Protestler eine Stunde warten. Erst gegen 12 Uhr begrüßte Andreas Jentsch, Asta-Vorsitzender der Heine-Uni, die rund 1300 Demonstranten.
Auch die Polizisten warteten geduldig, bis sich der Demonstrationszug in Bewegung setzte.
Die Abschaffung der Studiengebühren ist die zentrale Forderung der Studierenden
Auch während des Wartens machten Schüler und Studenten Lärm mit Trillerpfeifen und Tröten.
Auch die Jugendorganisationen der Parteien Grüne, SPD und Die Linke demonstrierten mit. Hier sind die Fahnen der Grünen zu sehen.
Andere Teilnehmer waren im Vorfeld kreativ und bastelten eigene Plakate.
Ricarda Thiele ist aus Bochum angereist. An der Evangelischen Fachhochschule studiert sie den Bachelorstudiengang Sozialarbeit. "Ich habe das Glück, dass meine Eltern mein Studium bezahlen", sagt die 23-Jährige...
... viele könnten sich das aber nicht leisten. "Deshalb soll Bildung schon ab der Kita kein Geld kosten", fordert die Studentin.
Neben der Abschaffung der Studiengebühren fordern die Demonstranten auch eine Reform der Bachelor- und Masterstudiengänge und eine Aufhebung des Abiturs nach dem 12. Schuljahr.
Die Gymnasiastinnen Laura, Marlene, Jolene und Jennifer sind aus Wesel zur Bildungsstreik-Demo in Düsseldorf angereist. "Ich würde lieber ein Jahr länger zur Schule gehen", sagt Laura (links). Durch das Abitur nach der 12. Klasse sei der Druck enorm gestiegen. Neben dem Lernen bleibe so gut wie keine freie Zeit.
Simeon Buß studiert in Köln Englisch und Germanistik. Er geht vor allem wegen der Studiengebühren auf die Straße. "Diejenigen, die es ohnehin schon finanziell schwerer haben, werden dadurch noch mehr belastet", sagt er.
Beliebte Sprechchöre waren: "Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Bildung klaut."
Wie viele seiner Mitstudierenden ärgert sich Dennis Poen (24), studiert Maschinenbau in Siegen, über die straffen Bachelor-Studiengänge. Sein Tenor...
Nur Supermänner wie Chuck Norris schaffen den Bachelor in der Regelstudienzeit.
Auch Fritz Schinzel (23), Musik und Anglistikstudent aus Köln, kritisiert, dass beim Bachelor viel zu viel Stoff bewältigt werden muss.
Trotz Aufruf zum Bildunsstreik hatten nicht alle Demonstranten die Bildung zum Thema.