Düsseldorf Bis zu 1500 Kinder ohne Kita-Platz

Düsseldorf · Nicht alle Eltern werden zum Start des neuen Kita-Jahres einen Betreuungsplatz für ihren Nachwuchs haben. Die Stadt hofft, die Lücke zwischen Nachfrage und Angebot bis Ende Oktober auf 500 reduzieren zu können.

Düsseldorf: Bis zu 1500 Kinder ohne Kita-Platz
Foto: H.-J. Bauer

Jugenddezernent Burkhard Hintzsche geht davon aus, dass in Düsseldorf zum Start des neuen Kindergartenjahres in gut zwei Wochen bis zu 1500 Plätze fehlen werden. Eine Momentaufnahme. Denn die Kita-Planer wollen durch die Inbetriebnahme neuer Einrichtungen sowie frei werdende Plätze in der Tagespflege die Situation noch einmal verbessern. "Wir gehen davon aus, die Zahl tatsächlich unversorgter Kinder bis Ende Oktober auf 400 bis 500 reduzieren können", sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn.

Rund 7000 Betreuungsverträge für Kinder zwischen wenigen Monaten und sechs Jahren wurden bislang abgeschlossen. Im Vormerksystem Kita-Navigator befinden sich trotzdem 3900 Jungen und Mädchen, deren Eltern bis zum 31. Oktober gerne einen Vertrag hätten, bislang aber vergeblich auf eine Zusage warteten. Allerdings wird die Datenbank erst nach dem 1. August um jene bereinigt, die beispielsweise verzogen sind oder ihr Kind aus unterschiedlichsten Gründen doch erst später betreuen lassen wollen. Auch Tagespflege-Plätze (der Rechtsanspruch wird auch damit erfüllt), die durch den Wechsel in eine Kita oder Schule frei werden, sind in dieser Vormerk-Statistik noch nicht berücksichtigt. "Per 1. August schätze ich die Lücke deshalb auf 1000 bis 1500 Plätze", sagt Hintzsche.

Düsseldorf: Bis zu 1500 Kinder ohne Kita-Platz
Foto: RP/Ferl

Auch im neuen Kindergartenjahr 2015/16 schafft die Stadt nach eigenen Angaben nochmals rund 1000 neue Plätze. Zum 1. August und zum 1. September gehen vier neue Einrichtungen an den Start, unter anderem am Wildpark in Gerresheim. Zusätzliche Plätze entstehen auch in der Großtagespflege, in der bis zu neun Kinder gleichzeitig betreut werden. Außerdem sollen bei Tagesmüttern rund 300 Plätze, die derzeit noch mit Schulkindern belegt sind, für Kita-Kinder frei gemacht werden.

Dass es am Ende trotzdem wieder nicht reichen wird, liegt an vielen Faktoren. So ziehen immer mehr junge Familien nach Düsseldorf. Eine Rolle spielen auch die Themen Flüchtlinge (170 Plätze für Drei- bis Sechsjährige) sowie Inklusion (die Integration von Kindern mit Handicap bindet Kräfte und Plätze).

Dafür dass der tatsächliche Bedarf nicht so hoch ist, wie es die Vormerkungen nahelegen, sprechen die bislang ausbleibenden Klagen. Klagedrohungen von einer Handvoll Eltern konnte die Stadt 2014 abwenden. Marcel Preukschat, Vize-Vorsitzender des Düsseldorfer Jugendamtselternbeirats, sagt: "Auch wir haben unsere Zweijährige angemeldet, überlegen aber, ob wir einen Platz tatsächlich annehmen würden." Eltern, die unter Druck sind, empfiehlt er, ihr Anliegen gegenüber dem Jugendamt besonders dringlich zu machen. Die Erfahrung zeige, "dass es dann meist eine Lösung gibt". Ein schlechtes Zeugnis mag er Düsseldorf nicht ausstellen. "Die Betreuungsquote im U3-Bereich zählt zu den besten im Land."

(RP)
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