Düsseldorf Bis zu 1500 Kinder ohne Kita-Platz

Düsseldorf · Die Stadt schafft 1000 neue Kita-Plätze pro Jahr, kann damit die gestiegene Nachfrage aber nicht decken. Bis zum Herbst sollen fünf weitere Kitas eröffnet werden.

 Bis Herbst sollen fünf weitere Kitas öffnen in Düsseldorf.

Bis Herbst sollen fünf weitere Kitas öffnen in Düsseldorf.

Foto: dpa, Bernd Wüstneck

Das Schaffen von Kita-Plätzen scheint die Sisyphos-Arbeit des Düsseldorfer Verwaltungshandelns zu sein. 1000 neue Plätze bringt das Jugendamt pro Jahr an den Start, am Ende aber steht dieselbe Lücke zwischen Angebot und Nachfrage wie zwölf Monate zuvor. Wie im Sommer 2015 fehlen auch zum Start des neuen Kindergartenjahrs am 1. August voraussichtlich wieder rund 1500 Plätze. Die Stadt hat deshalb ihr 1000-neue-Plätze-pro-Jahr-Programm bis zum Kindergartenjahr 2020/21 verlängert. "Wir hoffen, dass wir dann dem Bedarf entsprechen können", sagt Jugendamtsleiter Johannes Horn. Flüchtlingskinder spielen nach seinen Angaben als Ursache keine besondere Rolle. Vielmehr sei der steigende Bedarf Ausdruck einer erfolgreichen Zuzugspolitik der Stadt.

Horn und Stadtdirektor Hintzsche erwarten, dass die genannte Lücke im Laufe des Spätsommers noch schrumpft. Nach Angaben des Jugendamtes werden zum 1. August rund 700 Tagespflegeplätze frei. Darüber hinaus werden in den nächsten fünf Monaten noch weitere Tagespflege-Plätze entstehen sowie neue Kitas eröffnen. Aktuell ist die Rede von fünf Einrichtungen. Dies würde zwischen 350 und 450 zusätzliche Plätze bedeuten.

Die Schwierigkeit, die Unterdeckung genau zu benennen, hängt eng mit dem wichtigsten Instrument der Vergabe zusammen: dem Kita-Navigator. Auf der dazugehörigen Internet-Seite können sich Eltern als suchend eintragen und erhalten darüber eine Nachricht, ob ihr Kind einen Platz erhält. Ob die Eltern den Platz dann aber wirklich nehmen oder die Kita nur eine von mehreren Betreuungs-Optionen war oder der Platz aus anderen Gründen nicht gefällt, ist dann noch offen. Deshalb läuft der Vergabe-und-Neuvergabe-Prozess immer weiter.

Die Lücke betrifft auch die U3-Plätze, auf die Eltern seit drei Jahren einen Rechtsanspruch haben. Laut Jugendamt haben etwas mehr als die Hälfte der Eltern von Unter-Dreijährigen Interesse an einem Platz geäußert, zur Verfügung stehen aber etwa zehn Prozentpunkte weniger. Betroffene könnten sich eine Betreuung juristisch erstreiten, bisher wurde aber in allen Fällen ein Weg gefunden, zum Beispiel in einer Tagespflege.

Marcel Peukschat, Vorsitzender des Jugendamtselternbeirats, bestätigt, dass die Stadt aus der Sicht des Gremiums alle Anstrengungen unternommen hat, neue Plätze zu schaffen. "Das gilt sowohl für die Qualität als auch die Quantität der Plätze." Auch bei der U3-Betreuung stünde Düsseldorf mit seiner Quote besser da als viele Kommunen. Der Beirat fordert aber, den Kita-Navigator weiterzuentwickeln. Er hofft, dass das Vorhaben, auch die Tagespflege in den Navigator aufzunehmen, umgesetzt werden, und wünscht sich mehr Planbarkeit. "Für die Eltern sollten die Zeiträume, in denen sie erfahren, ob sie einen Platz erhalten, konkreter werden, damit sie und die Tageseltern besser planen können", sagt er.

Allen, die unbedingt auf einen Betreuungsplatz angewiesen sind, rät Peukschat, direkt auf das Jugendamt zuzugehen. Die Erfahrung zeige, dass dann meist eine Lösung gefunden werde.

(hdf)
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