Bonner Straße in Düsseldorf Polizist verteilt Knöllchen - und parkt selbst falsch

Düsseldorf · Ein Polizist hat an Anwohner Knöllchen verteilt, die ihr Auto auf dem Dienstparkplatz des Bezirksdienstbüros der Polizei in Düsseldorf-Holthausen abgestellt hatten. Das ist nicht erlaubt - allerdings hatte der Polizist dort auch selbst sein Privatauto geparkt.

 Um diesen leeren Parkplatz geht es: Er ist Einsatzfahrzeugen der Polizei vorbehalten. Verbotswirdig haben dort sowohl Anwohner als auch ein Polizist geparkt.

Um diesen leeren Parkplatz geht es: Er ist Einsatzfahrzeugen der Polizei vorbehalten. Verbotswirdig haben dort sowohl Anwohner als auch ein Polizist geparkt.

Foto: Oster/Stillger

Alles begann auf dem Dienstparkplatz der Polizeidienststelle an der Bonner Straße 20a. Der ist nämlich meist frei, während auf dem Rest der Straße Parkplatznot herrscht. "Daher stellten häufig Anwohner verbotswidrig ihren Wagen auf dem Polizei-Parkplatz ab", sagte Polizeisprecherin Anja Kynast unserer Redaktion.

Das gefiel dem Bezirkspolizisten S. offenbar nicht. "Zunächst warnte er die Anwohner mit handgeschriebenen Zetteln, die er unter die Wischerblätter der Autos steckte", sagte Kynast. Als das nichts brachte, verteilte er massenhaft Knöllchen.

Der Haken: Auch S. selbst parkte seinen Privatwagen auf dem Dienstparkplatz. Anwohner hätten den Polizisten diverse Male dabei erwischt, wie er dort verbotswidrig parkte. Auch in Nebenstraßen soll er sein Fahrzeug unrechtmäßig - zum Beispiel zu nah an einer Kreuzung - abgestellt haben. Sie machten Fotos von seinem Auto und wandten sich damit an den "Express". Das schlug Wellen bis ins Düsseldorfer Polizeipräsidium.

Die Polizeibehörde stellte den Beamten zur Rede: "Das geht natürlich nicht, dass ein Polizist mit seinem Privatauto auf dem Dienstparkplatz steht - für ihn gelten dieselben Regeln wie für jeden anderen Verkehrsteilnehmer", sagte Kynast.

Dem Mann sei untersagt worden, künftig seinen Privatwagen auf dem Parkplatz mit der amtlichen Kennzeichnung "Einsatzfahrzeuge frei" zu parken. "Sein Privatwagen ist kein Einsatzfahrzeug, obwohl der Kollege S. behauptete, mit seinem Fahrzeug dienstliche Fahrten unternommen zu haben und er deshalb dort geparkt hat", sagte Kynast.

Weitere Sanktionen hat der Polizist aber der Sprecherin zufolge nicht zu befürchten. Ob die Anwohner der Bonner Straße nun mit ihrem Bezirkspolizisten wieder versöhnt sind, ist allerdings fraglich.

Anwohnerin Annette P. ärgert sich über den Fall: "Ich finde das nicht gut. Polizisten sollten ein Vorbild sein. In Holthausen habe ich schon öfter bemerkt, dass Polizisten sich Sonderrechte herausnehmen." Auch Silke Gansen findet, dass sich Polizisten genauso an das Parkverbot zu halten haben wie alle Bürger: "Sie machen schließlich die Verkehrsregeln." Der Meinung ist auch ein weitere Anwohner der Straße: "Hier parken ohne Ende Autos, noch nicht einmal die Fahrräder haben Platz. Dennoch darf sich der Polizist dort nicht privat hinstellen. Unter anderer polizeilicher Leitung gab es damit nie Probleme."

(aka)
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