Rockerparty in Düsseldorf Polizei verteidigt SEK-Einsatz bei Hells Angels

Düsseldorf · In der Nacht zu Samstag hat ein Spezialeinsatzkommando der Polizei eine Weihnachtsfeier der Hells Angels in Düsseldorf-Rath gestürmt und beendet – wegen des Verdachts auf Waffenbesitz. Bei Personenkontrollen wurden zuvor zwei per Haftbefehl gesuchte Personen festgenommen.

Düsseldorf: SEK-Einsatz bei Party der Hells Angels in Rath
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SEK-Einsatz bei Party der Hells Angels

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Foto: Privat

In der Nacht zu Samstag hat ein Spezialeinsatzkommando der Polizei eine Weihnachtsfeier der Hells Angels in Düsseldorf-Rath gestürmt und beendet — wegen des Verdachts auf Waffenbesitz. Bei Personenkontrollen wurden zuvor zwei per Haftbefehl gesuchte Personen festgenommen.

Die Düsseldorfer Polizei hat den Einsatz bei der Weihnachtsfeier der Hells Angels in einer Gaststätte an der Theodorstraße in Düsseldorf-Rath verteidigt. Einsatzleiter Bernd Schünke erklärte: "Jeder, der einem Rockerclub oder dessen Umfeld zuzurechnen ist, wurde kontrolliert. Wir dulden in Düsseldorf keine rechtsfreien Räume - das gilt auch für private Veranstaltungen von Rockerclubs."

Während dieser - bei Rocker-Treffen routinemäßigen - Überprüfungen von 387 Besuchern und ihrer 127 Fahrzeuge hätten sich Hinweise darauf ergeben, dass sich im Lokal, in dem die Rocker schon häufiger gefeiert hatten, Waffen befinden, sagte ein Polizeisprecher. "Deshalb haben wir einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss erwirkt und das SEK angefordert."

Die Spezialeinheit sei kurz nach Mitternacht in das Gebäude eingedrungen. Dabei seien auch Partygäste zu Boden gebracht worden. "Da es um Waffen ging, mussten wir von einer Gefährdung ausgehen. Deshalb ist für uns das Überraschungsmoment und zügiges Vorgehen entscheidend", so der Polizeisprecher weiter. Waffen wurden aber nicht gefunden.

Dass es dabei zu Sachschäden kam, wie der Anwalt der Gastgeber behauptet, könne er derzeit nicht kommentieren. "Der Einsatz wird bei uns intensiv nachbereitet. Auch das geschieht routinemäßig."

Der Polizeisprecher bestätigte die Darstellung des Rocker-Anwalts, dass es seitens der Partygäste keine erkennbare Gegenwehr gegeben habe. Gleichwohl seien vier Personen leicht verletzt worden. Auch habe man für drei Partygäste aufgrund internistischer Probleme einen Arzt hinzuziehen müssen.

Der Rechtsanwalt hatte zuvor von zahlreichen Verletzten, darunter auch Frauen, berichtet. Eine hätte einen Beinbruch erlitten, auch von einer Herzattacke und einem durch den Einsatz ausgelösten epileptischen Anfall war die Rede. Der Anwalt hatte juristische Schritte gegen die Polizei angekündigt. "Das steht jedem frei", sagte dazu der Polizeisprecher, der sich auch mit Blick auf den erst vor knapp zwölf Stunden beendeten Einsatz nicht zu weiteren Einzelheiten äußern wollte.

Messer und Rauschgift sichergestellt

Zu der Party hatte nach Informationen unserer Redaktion das Düsseldorfer Hells Angels Charter "d-city" eingeladen. Zu den Gästen zählten Mitglieder und Unterstützer auch anderer, dem Charter nahe stehende Rocker-Clubs und weitere Gäste aus dem Umfeld der Szene.

Während der Anreisekontrollen hatten die Polizisten fünf Messer, ein Reizgassprühgerät, Rauschgift und ein Handy sichergestellt und zwei mit Haftbefehl gesuchte Männer festgenommen. Die Polizei leitete Strafverfahren wegen Verstößen gegen das Waffen- und das Betäubungsmittelgesetz ein.

(sg)
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