Johannes-Rau-Platz in Düsseldorf 500 Düsseldorfer demonstrieren gegen die AfD

Düsseldorf · Rund 500 Demonstranten haben sich am Freitag der AfD in Düsseldorf entgegengestellt. Auch Oberbürgermeister Thomas Geisel war bei der Gegendemo. Zur Kundgebung der AfD auf dem Johannes-Rau-Platz waren etwa 100 Zuhörer gekommen.

Protest gegen AfD-Kundgebung in Düsseldorf
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Protest gegen AfD-Kundgebung in Düsseldorf

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Foto: Bretz, Andreas

Die AfD hat auf dem Johannes-Rau-Platz in Düsseldorf die heiße Phase des Wahlkampfes eingeläutet. Nach dem Bundesparteitag am vergangenen Wochenende in Köln traten Frauke Petry und ihr Mann Marcus Pretzell, NRW-Spitzenkandidat der AfD, wieder zusammen auf. Als der Landesvorsitzende der AfD den Düsseldorfer Oberbürgermeister auf seine Bühne bat, war Thomas Geisel gar nicht mehr in Hörweite. Es darf auch bezweifelt werden, dass er die provokante Aufforderung von Pretzell hätte befolgen wollen, denn als Geisel noch in der Nähe war, da gehörte er zu denen, die hinter einem beachtlichen Polizeigürtel gegen die AfD-Kundgebung protestierten.

Aus Sicherheitsgründen war der Platz unterhalb der Rheinkniebrücke von einem massiven Polizeiaufgebot geschützt. Alle 50 Meter standen Polizisten in Fünfergruppe zusammen und bildeten einen Sicherheitsring um die AfD-Wahlkampfbühne. Hundertschaften aus dem ganzen Land waren dafür zusammengezogen worden.

Vor der Bühne standen nur etwa 100 AfD-Anhänger. Sie klatschten Beifall, als Petry, Pretzell und andere AfD-Politiker die Bühne betraten. Im Vorfeld hatten die Veranstalter mit bis zu 1000 Unterstützern gerechnet. "Wenn nicht immer so gegen uns gehetzt werden würde, kämen auch deutlich mehr", sagte AfD-Wähler Alfons S. "Aber so bleiben viele lieber zuhause, weil sie Angst haben beschimpft oder sogar angegriffen zu werden von den Gegendemonstranten." Seine Frau sagt: "Man kommt sich ja fast vor wie im Zoo. Wir sind umzäunt von Absperrgittern und Polizisten. Und dahinter stehen Menschen, die uns angaffen, als wären wir Aussätzige." Schlimm sei das, meinte das Ehepaar, das aus Essen angereist war, um Petry und Pretzell zu sehen, die sich beide volksnah gaben und sich unter ihre Anhänger mischten, mit Ihnen Selfies machten.

Begleitet wurden die Reden der AfD-Politiker immer wieder von Zwischen- und Buhrufen sowie Pfeifkonzerten der etwa 250 Gegendemonstranten, die sich rund um den Rau-Platz versammelt hatten. Zu Ausschreitungen kam es aber nicht. Polizeiangaben zufolge blieb es friedlich. Lediglich vor Beginn der Veranstaltung musste die Polizei eine kleine Sitzblockade von Gegendemonstranten auflösen. Ein Demonstrant war nach einem Scharmützel an der Absperrung von der Polizei festgehalten worden, um seine Personalien zu überprüfen.

Pretzell sagte am Rande der Veranstaltung, dass er die Oppositionsführung im Landtag anstrebe. Zudem kündigte er an, im Landtag nicht nur Protestpartei sein zu wollen, sondern konstruktive Alternativen einbringen zu wollen. Er sehe die anstehende Legislaturperiode als Vorbereitung auf eine spätere Regierungsbeteiligung ab dem Jahr 2022 in NRW an, an der die AfD dann beteiligt sein will.

(sef/hpaw)
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