E Bloß keine Panik, Düsseldorf

Düsseldorf · helene.pawlitzki

helene.pawlitzki

@rheinische-post.de

Mit Kriminalitätsstatistiken ist das so eine Sache. Klar: Hört man, dass es 2016 doppelt so viele Sexualstraften in Düsseldorf gab wie im Vorjahr, stehen einem erst mal die Haare zu Berge. Doch trotz der hohen Zahlen machen Sexualstraftaten weiterhin nur einen winzigen Bruchteil der angezeigten Verbrechen in Düsseldorf aus - weniger als ein Prozent. Grund zur Panik besteht also nicht. Wohl aber für Nachdenklichkeit: Kripo-Chef Röhrl führt den starken Anstieg hauptsächlich auf die gesteigerte Anzeigenbereitschaft von Frauen nach der Silvesternacht 2015 zurück. Er glaubt also nicht daran, dass es tatsächlich mehr Vergewaltigungen und Nötigungen gab. Sollte das stimmen, bedeutet das: Es braucht erst einen Skandal und eine monatelange öffentliche Diskussion, damit missbrauchte oder belästigte Frauen nicht einfach schweigen, sondern Sex-Täter anzeigen. Ist das die Welt, in der wir leben wollen? Wenn nicht, kann die Öffentlichkeitsarbeit der Polizei nur der Anfang sein. Wir alle sind gefragt.

(RP)
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