Bomben-Entschärfung in Düsseldorf "Natürlich passiert da nichts"

Düsseldorf · 2300 Menschen mussten am Dienstag wegen der Bombenentschärfung ihre Wohnungen verlassen. Vier Stunden lang war das Leben rund um die Merziger Straße lahmgelegt. Die Derendorfer nahmen es mit Gelassenheit.

So lief die Bombenentschärfung in Düsseldorf-Derendorf
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Foto: Hans-Juergen Bauer

Auf den Derendorfer Straßen war am frühen Dienstagmorgen keine große Aufregung zu spüren. Um 8 Uhr begann zwar schon die Evakuierung der Häuser und Wohnungen, aber viele Menschen waren nicht auf den Straßen unterwegs. Polizisten und Mitarbeiter des Ordnungsamtes standen in kleinen Gruppen zusammen und warteten darauf, dass es richtig losging mit dem Sperren der Straßen und dem Abklappern der Häuser.

Den meisten Trubel gab es vor dem Seniorenheim an der Metzer Straße. 80 ältere Menschen mussten aus der Gefahrenzone gebracht werden. Dutzende Krankenwagen standen für den Transport bereit. Wer aus eigener Kraft den Sperrbereich verlassen und nicht bei Freunden oder Verwandten bleiben konnte, der kam im Max-Planck-Gymnasium unter.

Dort hatte die Stadt eine Evakuierungsstelle eingerichtet. Kurz vor der Entschärfung hatten sich hier knapp 70 Menschen eingefunden — aus unterschiedlichen Gründen. "Ich hätte auch bei meiner Tochter bleiben können, aber mich hat interessiert, wie das hier aussieht", sagte Friedhelm Osterhaus. Sein Nachbar Jochen Slaby wollte seine Wohnung eigentlich gar nicht verlassen, aber dann klingelte ihn das Ordnungsamt raus. Er war sich sicher: "Da passiert doch nichts."

Mit der Versorgung in der Evakuierungsstelle war Osterhaus zufrieden, ihn ärgerte allerdings die Informationspolitik der Stadt. "Die Lautsprecherdurchsagen waren unzureichend. Die Informationen vor Ort, das war mehr oder weniger ein Schuss in den Ofen", sagte er.

Gelassener nahm Silvia Raake das Ganze. Auch sie war noch zuhause, als das Ordnungsamt klingelte und kam dann mit Hund Sunny zum Max-Planck-Gymnasium. Nur den Ausweis steckte sie noch schnell ein, bevor sie ging, aber keine Wertgegenstände oder Erinnerungsstücke. Sorgen, dass sie nicht in ihre Wohnung würde zurückkehren können, machte sich die Derendorferin nicht. "Natürlich passiert da nichts, man muss immer positiv denken", sagte sie.

Gelassen waren übrigens auch die beiden Entschärfer vom Kampfmittelräumdienst. Udo Lokotsch ist seit 27 Jahren dabei, sein Kollege Jost Leisten hat sogar schon 37 Jahre Berufserfahrung. "Es ist alles so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt hatten", sagte Leisten nach der Entschärfung. Die Bombe wurde verladen und abtransportiert und Derendorf hatte seine Ruhe wieder.

(lis)
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