Düsseldorf Bordell-Besuch doppelt bezahlt? Zeuge sagt aus

Düsseldorf · Einen Firmen-Chef, der mit seinen Produkten auch Formel-1-Teams ausrüstete, hat das Landgericht gestern als weiteren Zeugen im Rotlicht-Prozess vernommen. Der Geschäftsführer gab dabei an, er habe sich im Februar 2011 nach einem Kongress, der als größtes Sport-Marketing-Event Europas gilt, noch zu einem Lokal fahren lassen, "wo noch etwas los ist" - und sei dabei in Bordellbetrieben an der Rethelstraße gelandet. Drei der damals dort Verantwortlichen, darunter Bordell-Chef Thomas M. (51), müssen sich seit rund zwei Jahren wegen Betruges vor Gericht verantworten, weil sie solvente Bordell-Besucher reihenweise mit Drogen, Alkohol oder K.-O.-Tropfen betäubt, deren Kreditkarten dann bis ans Limit belastet haben sollen.

Der gestrige Zeuge gab an, auch seine Kreditkarte sei in den Etablissements zunächst belastet worden, bis ihm am Morgen auffiel, dass seine Ehefrau ebenfalls Einblick in diese Abrechnungen hat. Um das zu vermeiden, habe er bei einem der Angeklagten gebeten, seine Karten-Abbuchungen zu stornieren - dafür würde er die nächtlichen Leistungen in bar zahlen. Der Bordell-Angestellte soll das akzeptiert, in bar kassiert, später aber die Karten-Abrechnung nicht storniert haben. Dadurch sei die Rechnung für diesen Zeugen doppelt kassiert worden, so die Anklage wegen Betruges. Insgesamt soll es in diesem Fall um rund 10 000 Euro gehen. Der Prozess gegen die restlichen drei von ursprünglich neun Angeklagten aus dem Management und dem damaligen Gunstgewerbe an der Rethelstraße soll planmäßig heute fortgesetzt werden.

(wuk)
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