Düsseldorf Bordelle an der Rethelstraße sind dicht

Düsseldorf · Schon seit ein paar Tagen geht nichts mehr in den Häusern Rethelstraße 73, 75 und 77. Die Bordelle dort sind geschlossen. Der Hauseigentümer würde aber wieder neue Rotlicht-Betriebe zulassen.

 Eines der Bordelle an der Rethelstraße in Düsseltal.

Eines der Bordelle an der Rethelstraße in Düsseltal.

Foto: Bretz, Andreas

Der Hauseigentümer, der nach Informationen unserer Redaktion zwar einen Wohnsitz in Düsseldorf hat, aber meistens in Frankreich lebt, hat den Pachtvertrag gekündigt.

Damit geht — mal wieder — eine Phase in diesen umstrittenen Häusern zu Ende. Aber: Der Immobilienbesitzer hat nichts gegen Rotlicht-Betriebe und würde mit einem neuen Betreiber dort wieder welche erlauben. Es solle nur ein "seriöser Pächter" sein, wird er in Medienberichten zitiert. Gegen den bisherigen Betreiber und andere Mitarbeiter läuft nach wie vor ein Gerichtsprozess. Grund: Sie sollen Kunden erst mit K.O.-Tropfen betäubt und dann mit ihren eigenen Kreditkarten betrogen haben. Gesamtschaden: 300.000 Euro. Der Prozess zieht sich in die Länge, soll aber Ende des Monats weiter gehen. Zwei Richter sind zurzeit in Elternzeit.

Schillernde Figur der Häuser an der Rethelstraße war seit den 80er Jahren Bert Wollersheim. Der gelernte Friseur aus Heimerzheim baute die Bordelle auf, die selbst in Politiker- und Promi-Kreisen über viele Jahre als angesagte Rotlicht-Adressen galten. Mitte der 1990er Jahre aber musste Wollersheim eine Haftstrafe wegen erpresserischen Menschenraubs verbüßen.

Seinem Image tat das auch später keinen Abbruch: In den Jahren danach tauchte er immer wieder in Fernsehreportagen auf, beteiligte sich sogar am "Perfekten Promi-Dinner" auf Vox. Im Juli 2012 dann der Eklat: Kripo und Staatsanwaltschaft ermittelten nach einer groß angelegten Razzia gegen 80 Bordell-Mitarbeiter.

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Foto: dpa/Andreas Arnold

Die Vorwürfe gegen Wollersheim, der nur als Mit-Gesellschafter fungierte, mussten fallen gelassen werden, er kam frei. Und kann jetzt so unbeschadet weiter leben, dass er noch in diesem Jahr in Rath wieder ein großes so genanntes Luxus-Bordell ("Oceans") eröffnen kann. Angeblich soll es größer werden als das "Pascha" in Köln. Gegen das sich aber bereits Protest aus der Nachbarschaft erhebt. Nicht nur, weil Gäste auf dem Haus direkt mit einem Hubschrauber landen können, sondern auch, weil es Befürchtungen gibt, dass der Ruf des Stadtteils unter dem Betrieb leide.

Mit den alten Häusern an der Rethelstraße hat er offenbar nichts mehr zu tun. Die Kombination "Wollersheim und die Rethelstraße" bleiben ein Stück Rotlicht-Geschichte aus Düsseldorf.

(ak)
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