Veranstaltungsort in Düsseldorf Bedauern über das Aus fürs Boui Boui Bilk

Besucher der Düsseldorfer Veranstaltungsstätte reagieren traurig und teilweise wütend auf den nahenden Abriss. Die Liberalen fordern einen Erhalt. Allerdings war von Anfang an klar, dass das Boui Boui Bilk nur ein Projekt auf Zeit sein würde.

Bye Bye Boui Boui Bilk?
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Foto: Endermann, Andreas

Düsseldorf wird bald einen beliebten Veranstaltungsort verlieren - diese Nachricht sorgte am Montag für viele Reaktionen. Die wichtigsten Antworten über den nahenden Abriss der alten Fabrikhallen an der Suitbertusstraße in Bilk:

Warum muss das Boui Boui Bilk in absehbarer Zeit schließen?

Die ehemaligen Fabrikhallen des Schraubenherstellers Max Mothes wurden den Initiatoren des Boui Boui Bilk nur für begrenzte Zeit zur Verfügung gestellt. Als sogenannte Zwischennutzung darf die Münchener Agentur "0049 Events" dort Nachtflohmärkte und Partys ausrichten und die Räume auch für andere Zwecke nutzen und vermieten. Auf dem Gelände befinden sich auch Künstlerateliers. Nun nähert sich das Ende: Ein Investor hat eine Bauvoranfrage für das Areal gestellt, er will dort Wohnungen errichten. Wie lange es dauert, bis die Bagger anrollen, ist unklar. So lange darf das Boui Boui Bilk weitermachen, es könnte je nach Fortgang der Planung sogar noch einige Jahre bestehen - eine Garantie gibt es nicht.

Welche Reaktionen gibt es auf das Bekanntwerden der Pläne?

In den sozialen Medien verbreitete sich die Nachricht unserer Redaktion schnell, viele Nutzer bedauerten den drohenden Abriss des Veranstaltungsorts, der sich in den vergangenen Jahren fest in der Stadt etabliert hat. Dazwischen mischte sich auch einige Wut: Etliche Nutzer beklagten, dass Düsseldorf immer mehr Orte mit Charme und Geschichte verliert, viele Kommentatoren sorgten sich auch, dass Bilk durch viele neue Wohnungen teurer wird und seinen Charakter verändert. Eine direkt am Morgen initiierte Facebook-Seite mit dem Titel "Rettet das Boui Boui Bilk", hinter der laut Impressum FDP-Stadtteilpolitiker Matthias Lambert steckt, kam bis zum Abend auf rund 160 Anhänger.

Lässt sich der Abriss noch verhindern?

Das ist nicht ausgeschlossen. Das Thema beschäftigt jedenfalls jetzt auch die Politik. FDP-Ratsherr und Landtagskandidat Rainer Matheisen fordert, dass das Boui Boui Bilk nicht vollständig einer Wohnbebauung weichen darf. "Das Boui Boui Bilk ist nicht nur irgendein Veranstaltungsort", sagt er. "Es ist auch Heimat bekannter StreetArt-Künstler wie L.E.T. und Treffpunkt der Start-Up-Szene geworden." Wohnungen sollten Matheisen zufolge auf Brachflächen entstehen. "Wir müssen auch weiterhin Bereiche urbaner Kultur in Düsseldorf behalten." Er verweist darauf, dass Stadtmarketing und Wirtschaftsförderung immer mehr auf die Kreativszene setzen. "Dafür müssen aber spannende Orte der Kommunikation erhalten bleiben", meint Matheisen. Bei der Stadtverwaltung warnt man allerdings davor, die Vereinbarungen mit dem privaten Eigentümer des Grundstücks und dem Investor zu brechen. Denn im Rathaus will man Zwischennutzung auch an anderen Orten fördern, und das geht nur mit Zustimmung der Eigentümer. "Die Investoren, die ihr Einverständnis gegeben haben, müssen Planungssicherheit haben", sagt Stadtsprecherin Kerstin Jäckel. Ein langfristiger Betrieb des Boui Boui Bilk könnte auch neue Probleme nach sich ziehen. "Eine Dauernutzung als Veranstaltungsfläche wäre wahrscheinlich gar nicht genehmigungsfähig", sagt Jäckel. Grund ist, dass das Areal in einem Wohngebiet liegt.

Was passiert mit dem alten Fabrikgelände?

Der Investor hat die Pläne noch nicht im Detail vorgelegt. Er benötigt zunächst eine grundsätzliche Zustimmung der Politik. Geplant sind dem Antrag an die Bezirksvertretung 3 zufolge Neubauten mit zwei bis vier Geschossen und 78 Wohnungen verschiedener Größe, darunter 16 öffentlich geförderte Einheiten.

(arl)
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