Feuer in Flüchtlingsunterkunft in Düsseldorf Flüchtlinge wollten in andere Unterkunft verlegt werden

Düsseldorf · Einen Tag nach dem Großbrand in einer Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft werden am Mittwoch zwei Verdächtige dem Haftrichter vorgeführt. Das Motiv für die Brandstiftung: Die Männer wollten in eine andere Unterkunft verlegt werden.

Brand in Flüchtlingsunterkunft: Halle abgerissen
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Brand in Flüchtlingsunterkunft: Halle abgerissen

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Foto: dpa, mg fdt

Polizei und Staatsanwaltschaft sind überzeugt, die Brandstifter aus der Flüchtlingsunterkunft in der Messe-Lagerhalle gefunden zu haben. Zwei Männer werden am Mittwochnachmittag einem Haftrichter vorgeführt. Die Anklage lautet auf besonders schwere Brandstiftung, wie Polizei und Staatsanwaltschaft in einer gemeinsamen Pressekonferenz bekanntgaben. Beide Beschuldigte sind nach eigenen Angaben 26 Jahre alt und Nordafrikaner. Sie sollen Teil einer "Gruppe von unzufriedenen Bewohnern" sein.

Die Motivation für die Tat ist offenbar gewesen, dass die Männer in eine andere Unterkunft verlegt werden wollten. Vor dem Brand soll es zum wiederholten Male zu einem Streit bei der Essensausgabe gekommen sein. Die Gruppe hielt, anders als viele Mitbewohner, den Ramadan nicht ein und beklagte das reduzierte Angebot beim Mittagessen. Vor dem Brand soll es eine konkrete Drohung gegeben haben.

Die Staatsanwaltschaft beschuldigt einen der Männer, den Brand verursacht zu haben, indem er eine brennbare Flüssigkeit auf einer Matratze entzündete. Der andere gilt als Rädelsführer der Gruppe und soll laut Zeugen nach der Tat gesagt haben: "Wir mussten das tun, um unser Ziel zu erreichen." Sechs weitere Verdächtige wurden wieder aus der Haft entlassen, gegen sie wird aber weiter ermittelt. Sie sollen ebenfalls zu der Gruppe aus Nordafrikanern gehören. Einer von ihnen ist der Polizei als Intensivtäter bekannt. Die Polizei war am Dienstag mit einem Großaufgebot von bis zu 350 Beamten im Einsatz. Am Mittwoch wurde eine 34-köpfige Ermittlungskommission eingerichtet.

Auch Mitarbeiter des DRK hatten zuvor über Streitigkeiten bei der Essenausgabe in der Unterkunft berichtet. Die Stimmung sei einer Sprecherin zufolge schwierig gewesen und habe sich mit Beginn des Ramadans noch verschlechtert. Es sei zu Gewalttätigkeiten gekommen. DRK-Mitarbeiter, Wachleute und Polizisten seien bespuckt und mit Schuhen beworfen worden. Die unterschiedlichen Gruppen hätten sich jeweils benachteiligt gefühlt, obwohl mit einer Essensausgabe um 22 Uhr auf die Belange der Muslime im Ramadan Rücksicht genommen worden sei.

(mit Agenturmaterial)
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