Feuer in Flüchtlingsheim Die wichtigsten Antworten zum Großbrand in Düsseldorf

Düsseldorf · Wie konnte sich das Feuer so schnell ausbreiten? Wer hat in der ehemaligen Lagerhalle gewohnt? Das Feuer auf dem Messegelände in Düsseldorf wirft viele Fragen auf. Ein Überblick über das, was bislang bekannt ist.

Brand in Düsseldorf: Löschung des Feuers in der Flüchtlingsunterkunft
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So wurde das Feuer in der Düsseldorfer Flüchtlingsunterkunft gelöscht

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Foto: dpa, ve kno

Was ist passiert?

Am Dienstagnachmittag ist auf dem Düsseldorfer Messegelände ein Feuer ausgebrochen. Der erste Notruf ging bei der Feuerwehr um 12.35 Uhr ein. Halle 18 auf dem Messegelände, die früher als Lagerraum genutzt wurde, stand komplett in Flammen. Die Halle hat eine Grundfläche von 6000 Quadratmetern und wird seit einiger Zeit als Flüchtlingsunterkunft genutzt. Das Feuer breitete sich schnell aus.

Brand an der Messe Düsseldorf: Bilder vom Flüchtlingsheim
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Große Rauchwolke nach Brand in Flüchtlingsunterkunft

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Foto: Patrick Schüller

Laut Feuerwehr leben 282 Bewohner dort. Zum Zeitpunkt des Brandausbruchs waren aber nur 130 Bewohner vor Ort, alle konnten gerettet werden. Nach aktuellem Stand erlitten 28 Menschen leichte Verletzungen, die meisten in Form von Rauchgasvergiftungen. Auch ein Feuerwehrmann musste medizinisch versorgt werden. Am Einsatzort herrschen zur Zeit sehr hohe Temperaturen, was den Einsatzkräften viel abverlangt.

Bislang gibt es keine gesicherten Erkenntnisse, allerdings schließen Feuerwehr und Polizei eine Brandlegung von außen aus. Auch ein technischer Defekt sei sehr unwahrscheinlich. Noch während der Löscharbeiten wurden mehrere Personen festgenommen. Die Polizei ermittelt derzeit gegen sechs Bewohner des Flüchtlingsheims wegen schwerer Brandstiftung. Die tatverdächtigen Bewohner der Flüchtlingsunterkunft haben sich in der Halle aufgehalten. Alle sechs Männer wurden zur Vernehmung in das Polizeipräsidium gebracht.

Zwei der Tatverdächtigen sollen 24 Jahre alt sein. Einer ist in Damaskus, der andere im Irak geboren. Zu den Personendaten der anderen Festgenommenen ist nichts bekannt. Sechs Personen wurden zur Vernehmung mit auf die Wache genommen. Die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft dauern an. RP-Redakteurin Sarah Biere verfolgte zudem eine der Festnahmen vor Ort - sie berichtet, es habe sich um einen sehr jungen Mann gehandelt, der ihr zuvor noch ein Video auf seinem Smartphone gezeigt habe. Es seien Aufnahmen des Feuers zu sehen gewesen, die im Inneren der Halle entstanden waren. Unmittelbar danach habe die Polizei den etwa 17-Jährigen festgenommen.

Seit dem vergangen Jahr wird die Halle am Europaplatz in Düsseldorf-Stockum als kommunale Flüchtlingsunterkunft genutzt. In Halle 18 waren ausschließlich alleinreisende Männer untergebracht. Überwiegend kommen die Flüchtlinge aus Afghanistan, Syrien und dem Irak. Zwischenzeitlich war auf dem Gelände auch die zentrale Erstaufnahmeinrichtung des Landes untergebracht. Seit Mitte Februar ist die Unterkunft auf dem Messegelände aber wieder komplett in Hand der Kommune.

Die Bewohner wurden am Nachmittag mit Bussen in andere Wohnheime gebracht. Sie wurden auf die beiden Unterkünfte an der Roßstraße und das Mannesmann-Haus verteilt. Die Stadt hat bei der Bezirksregierung Arnsberg für die kommende Woche einen Zuweisungsstopp für neue Flüchtlinge erwirkt, da die Unterbringung durch den Wegfall der Messehalle nun nicht mehr so einfach gewährleistet werden kann. Düsseldorf gehört zu den wenigen Kommunen im Land, die derzeit noch neue Flüchtlinge aufnehmen. Rund 170 Menschen pro Woche werden vom Land zugewiesen, rund 7000 Flüchtlinge befinden sich bereits in der Stadt. Bereits andere Kommunen haben nun Düsseldorf Hilfe angeboten.

Zwar ist das Feuer seit etwa 14 Uhr unter Kontrolle. Die Löscharbeiten dauerten allerdings bis zum frühen Mittwochmorgen. Dachteile müssten abgetragen werden, um mögliche Glutnester zu entdecken, sagte ein Feuerwehrsprecher.

Dieser Text wird laufend aktualisiert.

(siev)
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