Düsseldorf Breites Bündnis gegen "Dügida"-Demo
Düsseldorf · Mit einer Kundgebung setzten Parteien, Kirchen und Gewerkschaften ein Zeichen gegen die Anti-Islam-Demonstration vor dem Landtag. Die Initiatoren von "Dügida" wollen möglicherweise weitere Kundgebungen veranstalten.
Mit einer Gegenkundgebung auf dem Johannes-Rau-Platz hat ein Bündnis aus Politik, Kirchen und Gewerkschaften auf die Demonstration "Dügida - Düsseldorf gegen die Islamisierung des Abendlandes" reagiert. Die Teilnehmer zeigten Schilder mit Aufschriften wie "Mit Freuden entschieden sein" oder "Mit Freunden verschieden sein". Auf der anderen Seite des Platzes versammelte sich eine weitere Gegenkundgebung mit Besuchern aus dem linken Spektrum, zu der die Flüchtlingsinitiative "Stay" aufgerufen hatte. Auch Landtagsabgeordnete protestierten: Die Fraktionen von SPD, Grünen und Piraten hängten in ihre Bürofenster Plakate mit der Aufschrift "Wir sind alle NRW" und Symbolen der Weltreligionen.
Die Polizei schätzte die Teilnehmerzahl bei den Gegenkundgebungen auf insgesamt rund 750. An der Anti-Islam-Demonstration vor dem Landtag, die unter dem Motto "NRW gegen Islamisierung" stand, beteiligten sich zur selben Zeit rund 450 Menschen - deutlich weniger als von Veranstalter und Behörden erwartet. Die Polizei hatte sich mit einem Großaufgebot auf mögliche Ausschreitungen eingestellt. 1300 Beamte waren im Einsatz. "Diese Demonstration ist für uns ein stückweit Neuland", sagte Polizeipräsident Norbert Wesseler. Es war die erste Demonstration in NRW nach dem Vorbild der "Pegida" in Dresden. Am Ende gab es nur einen Zwischenfall am Rande der Aufzüge: Gegendemonstranten blockierten die Bahnschienen am Graf-Adolf-Platz, um Dügida-Teilnehmer an der Anreise zu hindern. Die Polizei löste die Blockade schnell auf.
Henrike Tetz, Superintendentin des evangelischen Kirchenkreises, sagte in ihrer Ansprache, das Leben in Düsseldorf sei von Respekt und Toleranz geprägt. "Wir werden weiterhin durch Begegnung und Zusammenarbeit mit Menschen anderer Religionen für den Religionsfrieden in unserer Stadt eintreten." Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) betonte, Düsseldorf stehe für Weltoffenheit und Willkommenskultur. Er sei stolz darauf, dass es einen breiten Konsens für eine menschenwürdige Betreuung von Flüchtlingen gebe. "Wir sind wehrhaft gegen alle Bestrebungen, diesen Konsens zu brechen."
Die Gegenkundgebung war kurz nach Bekanntwerden der Dügida-Demonstration von der Piratenpartei angemeldet worden. Als sich ein größeres Bündnis abzeichnete, ging die Federführung an den "Düsseldorfer Appell" über, ein überparteiliches Bündnis, das nach den ausländerfeindlichen Anschlägen Anfang der 1990er Jahre entstanden ist. Zu den Unterstützern gehörten SPD, Grüne und FDP, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB), der Katholikenrat und der Jugendring. Auch die CDU hatte mitgeteilt, dass sie den Protest begrüßt. Ungewiss ist, ob es weitere Dügida-Aufzüge geben wird. Es ist bislang kein weiterer angemeldet, laut Polizei hat der Veranstalter aber eine Fortsetzung in Aussicht gestellt.