Düsseldorf Bücherei doch vor den Bahnhof

Düsseldorf · Die Verwaltung hat keinen passenden Alternativstandort gefunden.

Die Zentralbücherei soll nun doch vor den Hauptbahnhof ins Gebäude am Konrad-Adenauer-Platz 1 ziehen. Die Verwaltung hatte vom Stadtrat den Auftrag erhalten, nach möglichen Alternativen zu suchen, diese sind aber wegen des hohen Flächenbedarfs äußerst beschränkt. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe bestätigt Informationen der RP, nachdem jetzt nur noch das Kap 1 im Rennen ist, wie der Bau auch genannt wird. "Wir bereiten eine Vorlage für den Kulturausschuss und den Rat vor."

Der massive Bau wurde für die Post errichtet, die ihn in weiten Teilen aber nicht mehr nutzt. Die Anbindung mit Bus und Bahn ist gut und für eine Zentralbücherei ideal. Zum heutigen Standort am Bertha-von-Suttner-Platz hinter dem Bahnhof kamen voriges Jahr 730.000 Besucher, nach einem Umzug, so glaubt Bibliothekschef Norbert Kamp, sind eine Million Besucher im Jahr wahrscheinlich.

Der aktuelle Standort ist nicht für eine Bibliotheksnutzung entworfen worden. Die Computer-Arbeitsplätze reichen nicht, es fehlen Gruppenarbeitsräume und ein Lesecafé, die niedrigen Decken im 1. Obergeschoss sorgen für schlechtes Klima. Das sieht beim Kap 1 anders aus. Die Etagen haben hohe Decken, es gibt ausreichend Platz. Statt wie heute 8000 stünden 14.000 Quadratmeter zur Verfügung. Platz wäre auch noch für das Schulverwaltungsamt, das Stadtarchiv und die Depots von Heine-Institut und Theatermuseum.

Eine weitere Überlegung der Stadtspitze berührt das Projekt. Der ebenfalls kulturell genutzte Anbau des Wilhelm-Marx-Hauses soll verkauft werden. Von dort könnten das Eine-Welt-Büro und die English Library hinzukommen. Ob jedoch auch noch das Forum Freies Theater (FFT) ins Kap 1 passt, ist fraglich. Für das FFT - es unterhält eine weitere Spielstätte im sanierungsbedürftigen Bau an der Jahnstraße - wäre der Umzug in eine einzige Spielstätte gut. "Das wäre ein Gewinn und das Bahnhofsviertel für uns klasse", sagt FFT-Chefin Kathrin Tiedemann. Das Theater könnte ins Kap 1, aber auch gegenüber von Tanzhaus und Capitol den Eintritt ins neue Viertel "Living Central" markieren. Der Investor Catella, der dort mehr als 1000 Wohnungen baut, würde das FFT gerne aufnehmen. Dann gäbe es rund um den Bahnhof inklusive des Central gleich vier Bühnen.

(ujr)
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