Düsseldorf Bürger diskutieren über Friedrichstraße

Düsseldorf · Bürger, Politiker und andere Interessierte sprachen bei der Mobilen Redaktion über die Planungen für die Friedrichstadt. Die Anwohner der Elisabethstraße wollen keine Hauptdurchgangsstraße vor ihrer Haustür.

 Über Friedrich-und Elisabethstraße diskutierte RP-Mitarbeiterin Christine Zacharias (2.v.r.) mit Bürgern bei der Mobilen Redaktion.

Über Friedrich-und Elisabethstraße diskutierte RP-Mitarbeiterin Christine Zacharias (2.v.r.) mit Bürgern bei der Mobilen Redaktion.

Foto: Andreas Endermann

Heute Abend wird in der Aula des Luisen-Gymnasiums über die Zukunft von Friedrich- und Elisabethstraße diskutiert. Die beiden Straßen sollen neugestaltet werden, wenn mit Fertigstellung der Wehrhahn-Linie im kommenden Jahr die Straßen dort im Untergrund verschwunden sind.

Auf den Herzog-Terrassen vor dem ehemaligen WestLB-Gebäude wurde gestern bereits eifrig debattiert. Die Rheinische Post hatte zur Mobilen Redaktion eingeladen. Anlass ist die aktuelle Diskussion über einen Gegenvorschlag zum Konzept der Stadt. Die Verwaltung sieht für die Friedrichstraße künftig eine fünf Meter breite Fahrspur stadteinwärts für zwei Pkw vor, die aber nicht durch Trennungsstreifen markiert wird. Daneben soll es einen 2,50 Meter breiten Radweg geben und der Seitenraum Fußgängern, Außengastronomie und Lieferverkehr gemeinsam vorbehalten sein — ebenfalls ohne gesonderte Abgrenzungen.

Die Arbeitsgruppe Mobilität der Lokalen Agenda setzt dagegen zwei Fahrspuren von drei Metern in beide Richtungen, dazu mehr Parkplätze und Tempo 30. Die Radler sollen im fließenden Verkehr mitfahren. "Das schafft mehr Aufenthaltsqualität als beim städtischen Modell", sagt Jörg Forßmann von der Gruppe.

Heinz Schneider, Anwohner der Corneliusstraße, sieht dafür aber wenig Chancen: "Das ist weit gefährlicher als Einbahnstraßenverkehr. Und wo sollen die Autos denn alle hin?" Laut Forßmann ist es genau umgekehrt: "Bei zweispurigem Verkehr sind die Menschen nachweislich aufmerksamer." Heftige Reaktionen ernten er und seine Gruppe jedoch für den Vorschlag, den Durchgangsverkehr von der Friedrich- auf die Elisabethstraße zu verlagern. "Sie vergessen völlig, dass da auch noch Menschen wohnen", hält ihm CDU-Ortsverbandvorsitzender Ralf Klein vor. Ein Anwohner pflichtet ihm bei: "Zwei Fahrspuren stadteinwärts und eine stadtauswärts, wie Sie es planen, lässt die Wohn- und Lebenssituation der Menschen auf der Elisabethstraße völlig außer Acht." Auch Forßmann räumt ein, dass das Verkehrsaufkommen dort nicht weniger werden wird, kommt das Modell seiner Gruppe zum Zuge. "Aber schließlich sind ja die Straßenbahnen dann weg. Außerdem könnten Flüsterasphalt und mehr Bäume die Situation verbessern. Gerd Deihle, Sprecher der SPD in der Bezirksvertretung 3, sieht weitere Probleme: "Die Frage mit der Linsabbiegespur über die Kniebrücke ist hierbei nicht geklärt." Und er weist auf noch einen anderen Punkt hin: "Ab Bilker Bahnhof ist bereits mit dem Umbau der Elisabethstraße zur Zweispurigkeit begonnen worden. Etwa 200 Meter sind dort schon fertig. Den erneuten Umbau werden Sie erstens den Bürgern nicht klar machen können. Und zweitens besteht die Gefahr, dass das Land seine Zuschüsse zurückfordern wird."

Ein entschiedener Gegner des städtischen Modells mit der Aufteilung des Seitenraums unter Passanten, Außengastronomie und Lieferverkehr ist dagegen Juwelier Klaus Feld von der Friedrichstraße. "Wir bekommen immer von unseren Kunden zu hören, dass man hier nicht parken könne", sagt er. "Das wird mit dem städtischen Modell noch schlimmer werden. Die Gewerbesteuer nimmt man uns gerne ab, aber für den lokalen Einzelhandel wird nichts getan." Nach Felds Ansicht solle "alles lieber so bleiben wie es ist", als dass das städtische Konzept mit dem gemeinschaftlichen Seitenraum zum Tragen komme. "Das gibt ein heilloses Durcheinander."

Er wie die übrigen Vertreter am Stand der Mobilen Redaktion sind verstimmt über die ihrer Ansicht nach fehlenden Hinweise der Stadt auf das Mediationsverfahren heute Abend. "Kein Plakat ist zu sehen. Die Bürger erfahren nichts davon", sagt Claudia Bremer. Versöhnlich kommt dann jedoch die Nachricht an, dass die Stadt das Konzept der Lokalen Agenda (neben dem eigenen) nun in einer Power-Point-Präsentation vorzustellen gedenke. Das will einer der Teilnehmer der Mobilen Redaktion erfahren haben.

(RP)
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