Düsseldorf Bürger-Ideen für das Bahnhofsviertel

Düsseldorf · Mittwochabend war die Auftaktveranstaltung zur Öffentlichkeitsbeteiligung in Sachen Aufwertung der Innenstadt Süd-Ost im Theater Central. Das Ziel: mehr Aufenthaltsqualität im Quartier und einladendere Verbindungen zur City.

Kein schönes Entrée: Das Gebiet zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt soll grundsätzlich aufgewertet werden.

Kein schönes Entrée: Das Gebiet zwischen Hauptbahnhof und Innenstadt soll grundsätzlich aufgewertet werden.

Foto: Schnettler

Das Viertel zwischen Innenstadt und Hauptbahnhof ist schon lange keine Visitenkarte mehr für die Landeshauptstadt. Schmuddelecken statt Boulevards prägen das Bild. Während sich überall in der Stadt die Baukräne drehen, herrscht zwischen Berliner Allee und Hauptbahnhof seit Jahren städtebaulicher Stillstand. Vor einigen Jahren gab es zwar einen Architekten-Wettbewerb für den Konrad-Adenauer-Platz vor dem Hauptbahnhof. Der Siegerentwurf wurde aber nie umgesetzt. Unter anderem gläserne Wartehäuschen und etliche Bäume, die hätten gefällt werden müssen, waren laut Planungsamtsleiterin Ruth Orzessek-Kruppa "nicht durchsetzbar".

"Ekiso" lautet seit einigen Jahren das Zauberwort. Das Kürzel steht für das "Entwicklungsgebiet Innenstadt Süd-Ost", das der Rat bereits 2008 beschlossen hat und das 2014 umgesetzt werden soll. Ekiso sieht vor, dass die zur Innenstadt leitenden Hauptstraßen — von der Graf-Adolf- bis zur Immermannstraße — zu Verbindungsachsen ausgebaut werden. Jede Straße soll dabei einen bestimmten Themenschwerpunkt bekommen. Außerdem will man "Spots" im Straßenbild schaffen und diese durch spezielle Beleuchtung sowie Bänke zu attraktiven Aufenthaltsorten machen.

Wie das genau aussehen könnte und wie insgesamt das Viertel sich einmal präsentieren soll, das war Thema im Theater Central am Hauptbahnhof. Zum Auftakt der Öffentlichkeitsbeteiligung innerhalb des Ekiso-Konzeptes hatte die Stadt die Bürger zu einem ersten Workshop geladen. "Ihr Beitrag zur Gestaltung des Entwicklungsgebiets Innenstadt Süd-Ost" war die Ideenbörse im Theater Central am Hauptbahnhof überschrieben.

Und da hatten einige Besucher recht konkrete Vorstellungen, was zu tun sei. "Ich arbeite in der Bahnhofsmission und erlebe täglich Menschen, die hier ankommen und unsicher sind, weil sie sich nicht auskennen", berichtete Barbara Kempnich. "Das ganze Umfeld des Bahnhofs ist ja wirklich kein Entrée für die Landeshauptstadt. Man darf nicht vergessen, dass der Bahnhof auch ein großer Sozialraum ist."

Angela Giebmeyer arbeitet im Umfeld des Hauptbahnhofs und findet ebenfalls, dass der Vorplatz wie auch die zur City führenden Straßen "kein schönes Entrée" seien. "Die Leute wollen in die City und zur Altstadt und müssen erst mal durch zugige Straßen, um dahin zu kommen. Das passt nicht zu dem Bild, das die Menschen von Düsseldorf haben."

Wie es anders und besser sein könnte, zeigte Martin Richardt vom Planungsbüro Davids/Terfrüchte und Partner in einem Vortrag auf: Er stellte Positivbeispiele vor, wie der sogenannte öffentliche Raum aufgewertet werden kann. Etwa durch ausgefallene Pflasterung, die ein regelrechter "Straßenschmuck" sein könne, durch ausgefallene Leuchten und andere kreative Elemente. Als Beispiel führt er "aufgeräumte Plätze" an wie den Grabbeplatz oder den Bahnhofsvorplatz in Aachen. "Mit solchen Gestaltungsideen erreichen wir, dass die Leute wieder gerne zu Fuß vom Bahnhof in die City gehen werden. Und davon profitieren natürlich auch die Läden und Cafés unterwegs."

Am Sonntag werden drei Planungsbüros mit den Bürgern, die sich gestern für die Folgeveranstaltung mit Rundgängen und anschließenden Workshops angemeldet haben, im Viertel unterwegs sein. Drei Bereiche sollen fußläufig analysiert werden: die Bismarck- und die Friedrich-Ebert-Straße, der Worringer Platz und — als dritter großer Bereich — die Immermannstraße als Verbindungsachse zum Kö-Bogen sowie der Bahnhofsvorplatz und der Konrad-Adenauer-Platz vor dem Hauptbahnhof.

(RP)
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