Düsseldorf Bürger lesen die Namen der Opfer des Holocausts

Düsseldorf · Die Jüdische Gemeinde und die Mahn- und Gedenkstätte erinnern heute Nachmittag ab 15 Uhr mit einer Namenslesung vor dem Carsch-Haus an die Düsseldorfer Juden, die Opfer des Holocausts wurden. Personen des öffentlichen Lebens, Schüler der jüdischen Religionsschule und Angehörige erinnern an die fast 2500 namentlich bekannten Düsseldorfer jüdischen Glaubens, die während der NS-Diktatur deportiert und ermordet wurden. "Jom Hashoa" heißt der international begangene israelische Gedenktag. Ihre Teilnahme haben unter anderem Landtagspräsidenten Carina Gödecke, Schulministerin Sylvia Löhrmann sowie Polizeipräsident Norbert Wesseler zugesagt.

Der Künstler Heinrich Brandt hat für den Gedenktag ein Plakat entworfen, auf dem alle Namen nachzulesen sind. Erstmals sollen auch Bilder einiger Deportierter gezeigt werden. Michael Szentei-Heise, Direktor der Jüdischen Gemeinde, wandte sich gestern gegen Forderungen Einzelner, irgendwann müsse ein Schlussstrich unter die Vergangenheit gezogen werden. "Solange Täter und Opfer leben, kann es ohnehin keinen Schlussstrich geben. Und auch danach werden und wollen wir uns erinnern." Bastian Fleermann, Leiter der Gedenkstätte, erinnerte an die Montagsaufzüge der "Pegida" und ihrer Ableger: "Es macht mir Angst, dass Rechtsextreme den öffentlichen Raum kapern. Unser Gedenken schafft hier bewusst eine andere Orientierung."

(jj)
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