Streit in Düsseldorf Bürger misstrauen Verwaltung bei den Gaslaternen

Düsseldorf · Mehr als 250 Besucher kamen zum Info-Abend im Linksrheinischen. Viele forderten, dass das Gaslicht auch in ihren Vierteln bleibt. Bis 9. Dezember kann jeder seine Wünsche zum Erhalt abgeben.

 Viele Bürger nutzten die Gelegenheit, um ihre Meinung zu äußern und einen Erhalt des Gaslichts in weiteren Straßen zu fordern.

Viele Bürger nutzten die Gelegenheit, um ihre Meinung zu äußern und einen Erhalt des Gaslichts in weiteren Straßen zu fordern.

Foto: Andreas Bretz

Mit einem Info-Abend im linksrheinischen Stadtbezirk 4 ist die Bürger-Information zum umstrittenen Aus für die meisten Gaslaternen zu Ende gegangen. Mehr als 250 Besucher kamen ins Comenius-Gymnasium zur letzten von neun Veranstaltungen, um den Ausführungen des Amts für Verkehrsmanagement zu folgen - und zum überwiegenden Teil, weil sie gern mehr Gaslaternen erhalten würden als die Mindestzahl von 4000, die im Raum steht.

Wie auch bei anderen Info-Abenden wurde deutlich: Es herrscht unter den Gaslicht-Anhängern starkes Misstrauen gegen die Stadtverwaltung. Immer wieder unterbrachen Besucher die Ausführungen von Gutachter Uwe Knappschneider durch Zwischenrufe. Als der aus Wuppertal stammende Lichtexperte zum wiederholten Mal einen Straßennamen falsch aussprach, gab es laute Unmutsbekundungen.

Der Stadtrat hat mit breiter Mehrheit beschlossen, dass die Laternen vor allem in solchen Vierteln erhalten bleiben sollen, in denen für die Wohnbebauung eine Erhaltungs- oder Denkmalschutzsatzung gilt. Für das Linksrheinische wäre das ein harter Einschnitt: Nur Teile von Oberkassel sind Erhaltungszone, in Heerdt, Lörick und Niederkassel würde der Großteil der Laternen weichen - obwohl auch dort viele historische Lampen in baulich stimmigen Quartieren stehen. "Wenn man die Kriterien des Gutachters zugrunde legt, müsste man auch ganz Alt-Heerdt erhalten", sagte etwa ein Besucher unter Applaus. Es gab auch vereinzelt kritische Stimmen: Senioren wiesen darauf hin, dass das weniger helle Gaslicht die Stolpergefahr vergrößert und das Sicherheitsgefühl vermindert.

Die Initiative Düsseldorfer Gaslicht kritisiert, dass die Stadt die versprochene Bürgerbeteiligung nicht umsetzt. Das Amt für Verkehrsmanagement habe diverse Vorgaben des Stadtrats missachtet, etwa, eine Bilanz der bisherigen Umrüstung vorzulegen. "Dem Amt fehlt der Willen", meint Hermann-Josef Piepenbrock. Die Initiative will weiter auf die Mitglieder des Rats einwirken. Ihr Eindruck: Die Politiker sind selbst schlecht informiert worden. Neben den Erhaltungszonen ist auch die Frage der Kosten weiter umstritten. Johann-Werner Fliescher vom Grundstückseigentümer-Verband "Haus und Grund" kritisiert, dass völlig unklar sei, welche Kosten auf Anlieger zukommen. Er fordert "konkrete Zahlen".

Die Verwaltung will noch bis 9. Dezember Anregungen zu den Zonen entgegennehmen. Laut Patric Stieler vom Amt für Verkehrsmanagement sind bereits bei jedem Info-Abend bis zu zehn Wünsche eingegangen. Aus den Ergebnissen will das Amt ein Konzept für die endgültigen Zonen erarbeiten. Es wird den Bezirksvertretungen und im Sommer 2017 dem Rat vorgelegt.

Ob der Plan wie vorgesehen umgesetzt wird, ist aber noch nicht sicher: FDP-Ratsfrau Monika Lehmhaus jedenfalls kündigt an, sie werde sich mit Blick auf den großen Zulauf zu den Info-Abenden für einen Bürgerentscheid einsetzen.

Unsere interaktive Karte gibt Ihnen einen Überblick über die Gaslaternen in Düsseldorf. Einfach an den Kartenausschnitt heranzoomen, der Sie interessiert. Beim Klick auf eine Gaslaterne erscheint das jeweilige Modell. In den hervorgehobenen Bereichen sollen die Gaslaternen erhalten bleiben.

(arl)
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