Düsseldorf Bürger wollen den Bilker Bunker sinnvoll nutzen

Düsseldorf · Beim Bunkerfest haben sich zahlreiche Bilker für den Erhalt des Gebäudes an der Aachener Straße ausgesprochen.

 Beim Bunkerfest haben sich zahlreiche Bilker für den Erhalt des Bilker Bunkers an der Aachener Straße ausgesprochen.

Beim Bunkerfest haben sich zahlreiche Bilker für den Erhalt des Bilker Bunkers an der Aachener Straße ausgesprochen.

Foto: Andreas Endermann

Für Helene Struth ist der Bunker an der Ecke Aachener Straße/Karolingerstraße nie bloß irgendein Gebäude gewesen. Die Zeitzeugin suchte während der Bombenangriffe im Zweiten Weltkrieg Schutz im Bilker Bunker, den sie sich immer als ein sicheres Schiff vorgestellt hatte. Dass dieser Zufluchtsort jetzt einem Wohnhaus weichen soll, ist für Struth unverständlich. Sie fordert, dass das Gebäude als Mahnmal und Erinnerungsstätte erhalten bleibt.

Ähnlich wie Helene Struth zeigten sich auch andere Bilker am Wochenende solidarisch mit der Bürgerinitiative "Bilk pro Bunker", die gegen die Abrisspläne ist. Beim Bunkerfest am Samstag setzten sie sich für den Erhalt des Schutzraumes an der Aachener Straße ein und sammelten Ideen für eine sinnvolle Nutzung des Gebäudes. Neben einem Kulturzentrum könnten auch ein Indoor-Kinderspielplatz, Bandproberäume oder bezahlbare Wohnungen für Studenten Platz im Bunker finden.

Im vergangenen Jahr kaufte das Immobilienunternehmen Emscher Bau den Bilker Bunker und beantragte den Abriss. Das Gebäude aus dem Zweiten Weltkrieg soll einem fünfgeschossigen Haus mit 18 neuen Wohnungen weichen. Die Bezirksregierung stimmte dem Bauantrag des Investors zu.

Die Bürgerinitiative "Bilk pro Bunker" will, dass das Gebäude unter Denkmalschutz gestellt wird. Das Rheinische Amt für Denkmalpflege prüft das zurzeit. "Unser Antrag liegt der Stadt vor. Wir glauben, dass der Bunker als Denkmal eingetragen wird, denn das Land hat ja quasi schon zugestimmt", sagte Peter Schulz von der Bürgerinitiative beim Bunkerfest.

Wird der Bunker auf die Denkmalliste gesetzt, ist das Problem aber nicht gelöst. Schulz: "Dem Investor gehört das Gebäude. Deshalb wäre es sinnvoll, wenn wir uns alle an einen runden Tisch setzen und ein Konzept für den Bunker ausarbeiten würden, dass für beide Seiten akzeptabel und wirtschaftlich wäre." Ideen für die Nutzung des alten Schutzraumes gibt es genug. Sebastian Kraft schlug beim Bunkerfest vor, einen Kinder- und Jugendtreff in dem Gebäude unterzubringen. "Für Kinder wird eh zu wenig getan", sagte Kraft.

Auch Politiker unterstützen die Bilker Initiative. Dieter Sawalies, Fraktionssprecher der Linken in der Bezirksvertretung 3, räumte sogar Fehler ein. "Wir haben damals zu sehr auf die Wohnbebauung geachtet. Durch die Initiative sind wir eines Besseren belehrt worden und sind jetzt gegen den Abriss."

(sdt)
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