Anwohner machen mobil Bürger wollen Gaslaternen behalten

Düsseldorf · Der Masterplan der Stadt sieht vor, die Laternen in der Siedlung Am Feldwinkel zu ersetzen. Dagegen wehren sich die Anwohner. Ein Grund sind auch die schlechten Erfahrungen, die Bürger in einem benachbarten Viertel mit LED-Leuchten gemacht haben.

 1400 Gaslaternen werden umgerüstet.

1400 Gaslaternen werden umgerüstet.

Foto: RP, Thomas Bußkamp

Die Techniker der Stadtwerke stehen vor einem Rätsel: Die neuen LED-Leuchten in einem Wohnviertel in Lohausen spielen hin und wieder verrückt und flackern wie Disco-Lampen. "Das ist für die Anwohner nervenaufreibend, weil die Blitze bis in die Zimmer der Häuser leuchten", sagt Siegfried Küsel, Vorsitzender des Heimat- und Bürgervereins Lohausen.

Er hat für seinen Verein eine Umfrage in der Siedlung rund um Hüttmann-, Röttger und Anna-von-Krane-Straße gestartet, wie die Laternen bei den Bewohnern ankommen. Das Ergebnis: Mehr als 90 Prozent der Anwohner lehnen die Laternen ab.

Dabei hatte die Stadt in das Pilotprojekt große Hoffnung gesetzt. Sie wollte mit dem Aufstellen modern gestalteter LED-Laternen Bürgern die moderne Beleuchtung schmackhaft machen. Denn die neue Technik habe viele Vorteile, hieß es. LED-Leuchten verbrauchen sehr viel weniger Strom, können Straßen besser ausleuchten und wenn nötig punktgenau eingestellt werden.

Anwohner sehen Nachteile

Mit dem plötzlichen Disco-Blitzen hatten die Techniker nicht gerechnet, weil dieses Phänomen bisher nicht bekannt ist. Die Stadtwerker haben auch noch nicht die Ursache entdeckt, "weil der Fehler nur sporadisch und unregelmäßig auftritt", sagte Stadtwerkesprecher Michael Pützhofen. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die defekten Lampen ausgetauscht werden müssten.

Für die Anwohner der Siedlung auch ein Grund für die Ablehnung. "Etwa 40 Prozent der Anwohner haben unseren Fragebogen ausgefüllt und sehen nur Nachteile", sagt Küsel. Die modernen Leuchten passten nicht in die Siedlung, seien eher hässlich und vermittelten auch kein größeres Sicherheitsgefühl. "Wenn sie an der Entscheidung beteiligt worden wären, hätten sich die Bürger gegen das Pilotprojekt ausgesprochen", so Küsel. Für FDP-Ratsherrn Rainer Matheisen ist das ein Zeichen, dass neue Laternen nur nach einer Befragung der Anwohner gesetzt werden dürfen.

Ebenso denkt der Heimatverein. Er will aufgrund der Befragung dieses Mitspracherecht einfordern, wenn in anderen Wohnvierteln Lohausens ein Austausch geplant ist.

Vorgesehen ist das laut Masterplan Straßenbeleuchtung der Stadt in der Siedlung rund um die Straße Am Feldwinkel. Dort protestieren bereits Anwohner. "Solche modernen Leuchten passen nicht in diese Siedlung", erklärt Anwohner Stefan Burkhard, der schon viele Unterschriften gegen den Austausch gesammelt hat. Die alten Laternen sollten daher stehen bleiben. Er ist auch skeptisch, ob das Einsetzen von LED-Leuchten in die historischen Lampentypen funktioniert.

Vor allem aber kritisiert er, dass die Stadt die Anwohner bisher nicht über ihre Pläne informiert und ihre Folgen aufgeklärt habe. "Bei unserem Protest beteiligen sich so viele, weil auch niemand weiß, welche Kosten auf uns zukommen", sagt Burkhard. Denn anders als beim Pilotprojekt müssen Anwohner in seiner Siedlung einen Teil der Umrüstungskosten tragen.

(RP)
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