Standort in Düsseldorf-Ludenberg Bundeswehr will Bergische Kaserne jetzt doch behalten

Düsseldorf · Laut FDP-Chefin Marie-Agnes Strack-Zimmermann sollen alle Standorte von Bundeswehrkasernen vorläufig erhalten werden. Die Stadt möchte auf dem Areal bis zu 3000 Wohnungen errichten.

 Die alten Gebäude auf dem Gelände der Bergischen Kaserne sollen eigentlich einer Wohnbebauung weichen.

Die alten Gebäude auf dem Gelände der Bergischen Kaserne sollen eigentlich einer Wohnbebauung weichen.

Foto: Andreas Endermann

Die Bundeswehr soll wieder wachsen, und Düsseldorfs FDP-Chefin Marie-Agens Strack-Zimmermann, verteidigungspolitische Sprecherin der liberalen Bundestagsfraktion, hält es für nicht ausgeschlossen, dass bald bis zu 50.000 neue Soldaten untergebracht werden sollen.

Daher habe der Bund beschlossen, so weiß sie zu berichten, vorerst keine Standorte von Bundeswehrkasernen aufzugeben und die Grundstücke zu veräußern, und das treffe auch auf die Bergische Kaserne in Ludenberg zu. Dort, wo die Stadt Düsseldorf eigentlich ein neues Wohngebiet mit bis zu 3000 Wohnungen errichten will.

"Ich halte diese Entscheidung des Ministeriums für richtig, wenn wir unseren Verteidigungsauftrag wirklich ernst nehmen", erklärt Strack-Zimmermann. Nur: "Ich glaube nicht, dass sich die Verwaltung in Düsseldorf dessen auch wirklich bewusst ist." Daher will sie im Verteidigungsausschuss eine entsprechende Anfrage stellen und darauf hinwirken, dass das Verteidigungsministerium den Kommunen offen gegenüber kommuniziert, dass "auf absehbare Zeit" keine Kasernen-Standorte geschlossen werden. Parallel wird die FDP eine inhaltlich gleichlautende Anfrage in der nächsten Sitzung der Bezirksvertretung 7 stellen. "Wir werden das Thema von zwei Seiten, in Berlin und gleichzeitig in Gerresheim, in die Zange nehmen", so Strack-Zimmermann.

Transparenz sei schon allein deswegen wichtig, "damit diese ohnehin theoretische Diskussion um die Entwicklung der Bergischen Kaserne vorerst gestoppt werden kann". Die werde seit gefühlten 20 Jahren geführt, obwohl das Gelände nach wie vor der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BimA) gehört. Beim OB-Dialog in Knittkuhl hatte Oberbürgermeister Thomas Geisel noch erklärt, die BimA wolle einen möglichst hohen Preis erzielen, er stelle sich daher auf schwierige Verhandlungen ein, eine Einigung könne noch gut ein bis zwei Jahre dauern. "Da ist es doch besser, diese Trockenübung gleich zu beenden, wenn die Planung ohnehin vorerst obsolet ist", sagt Strack-Zimmermann.

Der Düsseldorfer CDU-Bundestagsabgeordnete Thomas Jarzombek kennt eine entsprechende Entscheidung des Ministeriums nicht, bezogen auf die Bergische Kaserne würde er sich darüber aber auch nicht wundern. "Immer wieder wurde die Schließung verschoben, wurde das Tempo herausgenommen, das kam mir schon spanisch vor." Zuletzt habe es geheißen, wegen Verzögerungen beim Umbau der Waldkaserne in Hilden hätte man die Bergische Kaserne noch weiter als Ausweichquartier benötigt. "Aber wie lange kann so ein Umbau denn dauern?", fragt Jarzombek rhetorisch.

Auch Bezirksbürgermeister Karsten Kunert ist im Gerresheimer Rathaus von einem möglichen Planungsstopp für die Bergische Kaserne überrascht: "Mein letzter Kenntnisstand war, dass die Bundeswehr die Kaserne im dritten Quartal des laufenden Jahres endgültig verlässt." Erledigt haben könnte sich damit vorläufig auch die parallel geführte Diskussion um die Lösung der prognostizierten Verkehrsprobleme, wenn bis zu 10.000 Neubürger in die Innenstadt und zurück wollen. Die spektakulärste Idee dabei: eine Seilbahn von der Bergischen Kaserne bis zum Staufenplatz.

Planungsdezernentin Cornelia Zuschke kennt das Gerücht einer Beibehaltung der Kasernenstandorte seitens des Bundes, "offiziell ist bis jetzt aber noch nichts. Das gilt es jetzt in offenen Gesprächen mit der BimA zu klären. Es kann ja auch sein, dass es ein Auswahlverfahren gibt und nur bestimmte Standorte beibehalten werden sollen."

Zusammen mit der BimA habe man bereits Zeit und Arbeit in die Vorbereitung eines städtebaulichen Wettbewerbs investiert, Geld sei dabei jedoch nicht geflossen. Allerdings sei bereits ein Gutachten für die Machbarkeit einer Seilbahn in Auftrag gegeben worden, das zunächst nur eine prinzipiell beabsichtigte Entlastung des Bergischen Viertels als Aufgabenstellung hatte. "Ich habe dann aber um eine erweiterte Betrachtung gebeten, gekoppelt an die Bergische Kaserne", sagt Zuschke. Das sei jedoch auf jeden Fall kein vergebens investiertes Geld gewesen, da die Ergebnisse in das Mobilitätskonzept 2030 einfließen würden.

(arc)
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