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Experten-Tipps für Caravan-Neulinge "Spaß macht, was man kann"

Worauf sollten Reisemobil-Einsteiger achten, bevor es zum ersten Mal auf große Fahrt geht? Unsere Experten geben Tipps, wie der Start für Caravan-Neulinge ein voller Erfolg wird.

 Fragestunde auf dem Caravan Salon: Hier gibt es Tipps — nicht nur für Einsteiger.

Fragestunde auf dem Caravan Salon: Hier gibt es Tipps — nicht nur für Einsteiger.

Foto: Foto: Caravan Salon

Aller Anfang ist schwer. Das gilt auch für den Caravan- und Reisemobilurlaub. Gut, dass es Experten gibt, die für Einsteiger die wirklich wichtigen Tipps und Tricks kennen. Zum Thema haben wir uns mit Kai Feyerabend, (Herausgeber promobil, Caravaning), Klaus-Peter Hausberg (Geschäftsführer Das Ferienstraßennetz) und Thomas M. Heitkämper (für den ADAC Westfalen, Vorsitzender Camping-Club Münster) unterhalten. Sie sind überzeugte Camper und stehen auch in der "StarterWelt" auf dem Caravan Salon in Düsseldorf Besuchern Rede und Antwort.

Der erste Schritt

Wohnmobil, Caravan oder Zelt - für wen ist was am besten?

Feyerabend Das Wohnmobil ist eine gute Wahl für Paare oder Eltern mit großen Kindern, für die reisen das Ziel ist. Jungen Familien empfehle ich den Caravan, denn kleine Kinder finden auf dem Campingplatz leichter Anschluss. So ist Urlaub für alle garantiert. Und wer preiswert unterwegs sein will, ist im Zelt gut aufgehoben.

Mieten oder kaufen - was ist für Einsteiger sinnvoll?

Hausberg Bevor man Geld investiert, unbedingt bei einem Händler mieten. Gerne auch zwei oder drei verschiedene Fahrzeuge. Manche Händler rechnen den Mietpreis auf den Kaufpreis an. Und lassen Sie sich vor der Fahrt das Fahrzeug genau erklären.

Ist ein Fahrtraining nützlich?

Hausberg Ich rate dringend zu einem Fahrtraining vor der ersten Urlaubsfahrt. Ein Sieben-Meter-Wohnmobil oder ein Gespann hat ganz andere Fahreigenschaften als ein Pkw. Auch das Rangieren will gelernt sein.

Was kostet der Urlaub?

Heitkämper Der ADAC hat berechnet, dass man bei einem mittleren Wohnmobil (bis 3,5 Tonnen) mit 5.249 Euro im Jahr kalkulieren muss. Eingeschlossen sind Steuern, Versicherungen, Stellplatzgebühren für 20 Tage sowie Wartung und Wiederbeschaffungsrücklage. Beim Caravan belaufen sich die Kosten auf 2.797 Euro. Spritkosten kommen extra.

Mit welchem Führerschein darf man was fahren?

Heitkämper Mit dem alten Führerschein Klasse 3 dürfen Pkw und Lkw bis zu 7,5 t zulässige Gesamtmasse sowie Züge mit bis zu drei Achsen (einachsige Anhänger) gefahren werden. Mit dem Führerschein Klasse B ist es erlaubt, Fahrzeuge bis 3,5 t zulässige Gesamtmasse inclusive Anhänger (maximal 750 kg) zu fahren. Die Klasse B96 (kann als Zusatz erworben werden) berechtigt zum Fahren von Pkw und Anhänger mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 4,25 t. Mit dem BE-Schein dürfen Fahrzeuge mit einem zulässigen Gesamtgewicht inklusive Anhänger (maximal 3,5 t) bis insgesamt 7 t gefahren werden.

Was ist sonst noch wichtig?

Heitkämper Einsteigern empfehle ich, sich mit der Thematik zu beschäftigen. Informieren Sie sich bei Clubs, Freunden und im Internet. Denn Camping macht nur dann Spaß, wenn man es auch beherrscht.

Die Reiseplanung

Andere Länder, andere Sitten - welche Unterschiede sind zu beachten?

Feyerabend Höchstgeschwindigkeiten, Mautgebühren, Überholverbote und vieles mehr sind von Land zu Land unterschiedlich geregelt. Auch die Frage, wo man jenseits von Stell- oder Campingplätzen übernachten darf. Daher unbedingt vor der Fahrt informieren. Online-Portale helfen.

Wie finde ich den richtigen Stellplatz?

Feyerabend Auch hier gilt: Informieren Sie sich vor der Fahrt. Unterwegs hilft auch eine Camping App, beispielsweise das "Stellplatzradar".

Welche Versicherungen sind ratsam?

Hausberg Wer ein Wohnmobil mietet, schließt in der Regel auch eine Vollkaskoversicherung ab. Zusatzversicherungen reduzieren eine hohe Selbstkostenbeteiligung.

Was packt man ein, was ist überflüssig?

Feyerabend Die meisten Anfänger nehmen zu viel mit auf die Reise. 20 Liter Frischwasser reichen bis zum nächsten Stopp. Jeder gute Campingplatz hat Waschmaschinen und Trockner. Also nicht den ganzen Kleiderschrank einpacken. Und Bier oder Lebensmittel können auch vor Ort gekauft werden. Merke: Jedes Kilo kostet extra Sprit.

Wie lädt man richtig?

Hausberg Grundsätzlich gilt: schwere Sachen nach unten, leichte nach oben. Praktisch sind Bänder zum Festzurren, die es in jedem Baumarkt gibt.

Was darf man zuladen?

Heitkämper Ganz wichtig ist es, das Fahrzeug nicht zu überladen. Die Differenz von "Masse im fahrbaren Zustand" und "Technisch zulässige Höchstmasse" zeigt, welches Gewicht zusätzlich geladen werden darf. Wenn Sie Ihr Fahrzeug wiegen wollen (jede Achse rechts und links separat), wenden Sie sich an Tüv oder Dekra. Auch die Polizei berät.

Auf Achse

Zu welcher Zeit sollte man fahren?

Hausberg Einsteiger sollten die Hauptsaison meiden. Nicht nur aus Kostengründen. Auch die Plätze sind dann nicht so voll, was das erste Camping erleichtert. Wählen Sie nahe Ziele und kurze Etappen. Reisen Sie ohne Termindruck. Spezielle Einsteiger-Touren gibt es beispielsweise auf www.ferienstrassen.info.

Wasser, Strom, Entsorgung - sind die Anschlüsse auf allen Plätzen gleich?

Feyerabend Schuko- und CEE-Stecker sind sinnvoll. Für die Frischwasserversorgung würde ich aus hygienischen Gründen immer den eigenen Schlauch verwenden. Grundsätzlich ist die Anschlusssituation auf Camping- und Stellplätzen unkritisch.

Müssen Beifahrer während der Fahrt angeschnallt sein?

Heitkämper Unbedingt. Auch Herumlaufen oder Schlafen der Beifahrer auf der Tour sind verboten.

Was gehört an Info-Material mit an Bord?

Heitkämper Zusätzlich zum Navigationsgerät empfehle ich aktuelles Kartenmaterial und einen guten Stellplatzführer.

Auf dem Platz

Gibt es einen Stellplatz-Knigge?

Feyerabend Verhalten Sie sich so, wie es in einer guten Nachbarschaft üblich ist. Dann gibt es auch keinen Stress auf dem Campingplatz.

Welche Plätze sollte man meiden?

Heitkämper Vorsicht beim Übernachen auf der Autobahn. Dort ist es oft laut und kann auch gefährlich werden. Es ist besser, zum nächsten bewachten beziehungsweise gesicherten Stellplatz zu fahren. Übrigens ist das Campieren auf Parkplätzen im öffentlichen Raum in Deutschland und auch anderswo verboten. Nur zur "Wiederherstellung der Fahrtüchtigkeit" darf über Nacht geparkt werden.

(RP)
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