Düsseldorf Caritas schickt Energieberater ins Haus

Düsseldorf · Der Mann mit dem Koffer ist wieder unterwegs. Ein Jahr war die Arbeit der Energieberatung der Caritas für Menschen mit kleinem Einkommen nur auf Sparflamme möglich. Jetzt fließen die Zuschüsse erneut, und das Team ist seit Anfang Februar wieder im Einsatz. Der Bedarf ist unbestritten. Projektleiter Thomas Ehses: "Gerade Geringverdiener sollten wissen, wie sie Strom und Wasser sparen können." Dabei helfen ihnen die Berater – kostenlos und mit handfesten Tipps.

 Bei den Hausbesuchen hat Berater Thomas Ehses immer einen Koffer mit Messgeräten dabei. 2008 wurde die Energieberatung gegründet.

Bei den Hausbesuchen hat Berater Thomas Ehses immer einen Koffer mit Messgeräten dabei. 2008 wurde die Energieberatung gegründet.

Foto: Endermann, Andreas

Der Mann mit dem Koffer ist wieder unterwegs. Ein Jahr war die Arbeit der Energieberatung der Caritas für Menschen mit kleinem Einkommen nur auf Sparflamme möglich. Jetzt fließen die Zuschüsse erneut, und das Team ist seit Anfang Februar wieder im Einsatz. Der Bedarf ist unbestritten. Projektleiter Thomas Ehses: "Gerade Geringverdiener sollten wissen, wie sie Strom und Wasser sparen können." Dabei helfen ihnen die Berater — kostenlos und mit handfesten Tipps.

Ist fernsehen teurer als Wäsche waschen? Wie viel Strom verbraucht ein Kühlschrank? Was kostet eigentlich Wasser? Interessante Fragen, vor allem dann, wenn das monatliche Budget knapp ist. Das Energiespar-Team der Caritas kennt die Antworten. Und handelt unbürokratisch. Ein Anruf, und ein Berater kommt ins Haus, um versteckte Stromfresser aufzuspüren.
Immer beim Energie-Check dabei: der Koffer mit Messgeräten, Sparbirnen und Sparduschköpfen. Thomas Ehses: "Zunächst schauen wir uns die Stromrechnung an, dann messen wir den Verbrauch der Elektrogeräte — vom Kühlschrank bis zum Fernseher." Viele seien verblüfft, wenn sie erfahren, dass für ein Wannenbad sechs Mal so viel Wasser verbraucht wird wie fürs Duschen. Dass sich eine Schaltleiste am Fernseher (und an anderen Geräten) lohnt, um die Stand-by-Funktion auszuschalten. "Allein dadurch lassen sich 100 Euro im Jahr sparen", so der Energieberater.

Dass Sparbirnen durchaus 15 000 Stunden halten und eine normale Birne vielleicht nur 1000 — auch das habe sich noch nicht herumgesprochen. Und die meisten wissen nicht, dass alte Kühlschränke die größten Stromfresser sind. Deshalb unterstützt die Stadt den Neukauf von effizienten Kühl- und Gefrierschränken mit 100 Euro (gilt für alle Geringverdiener). Nach dem Energie-Check überreichen die Berater noch ein Paket mit Energiespar-Produkten im Wert von rund 70 Euro.

Die Energieberatung der Caritas wurde 2008 gegründet und vom Umweltamt finanziert. Damals hatte Projektleiter Ehses 15 Langzeitarbeitslose als Berater geschult, die vom Jobcenter bezahlt wurden. Aber diese Finanzierung wurde zu Beginn 2012 eingestellt, damit waren die Hausbesuche nicht mehr möglich. Nun fließt frisches Geld vom Bundesumweltamt, so dass immerhin vier Beraterstellen für die nächsten drei Jahre gesichert sind.

Dass Stromkosten gerade für Menschen mit geringem Einkommen ein brennendes Problem sind, erfahren auch die Mitarbeiter der Altstadt-Armenküche bei ihrer Arbeit. Sie bewirten täglich bis zu 140 Düsseldorfer mit einem warmen Mittagessen, "auch deshalb, weil viele zuhause keinen Strom mehr haben" meint Marion Gather, die für die Sozialarbeit zuständig ist.
Sie kritisiert, dass es in Düsseldorf kein Modell gibt, bei dem Menschen mit wenig Geld ein paar Euro einzahlen können, wenn sie sie erübrigen können, und sich somit ein Strom-Guthaben bei den Stadtwerken ansparen: "Wenn mir der Strom abgeschaltet wird, bin ich vom Leben abgeschnitten, kann nicht mehr kochen, habe kein Fernsehen, kein Radio." Dass rund 7000 Düsseldorfer jedes Jahr buchstäblich im Dunkeln stehen, weil sie ihre Stromrechnung nicht bezahlen können, findet sie "menschenunwürdig".

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