Düsseldorf Carlsplatz-Randalierer verurteilt

Düsseldorf · 48-Jähriger hatte vor einem Jahr die Toilette am Markt demoliert.

Erst nach einer Stunde hat sich ein Landschaftsgärtner (48) gestern als Angeklagter beim Amtsgericht ein Geständnis abgerungen. Demnach hatte er angetrunken im September 2012 mittags am Carlsplatz randaliert, hatte einen Nazi-Gruß gegrölt und unter "Heil"-Rufen mit wuchtigen Tritten eine öffentliche Toilette massiv beschädigt. In einem Taxi war er damals vom Tatort weggefahren – und hatte dem Fahrer unterwegs seine Lebensgeschichte erzählt. Erst dadurch konnte der 48-Jährige damals als Täter ermittelt und gestern auch verurteilt werden.

"Ein Mann mit grüner Latzhose und Unterhemd, der war ziemlich breit und auch dick und hatte keine Haare auf dem bulligen Kopf." So beschrieb damals der Taxifahrer (72) seinen auffälligen Fahrgast. Der Chauffeur hatte beobachtet, wie jener Fußgänger eine Designer-Toilette am Carlsplatz mit Tritten minutenlang wüst traktiert hatte. Der Sachschaden betrug hinterher 1700 Euro.

Auf der Fahrt zur Klosterstraße sei der Mann mit Latzhose aber "ganz friedfertig" geworden - und in Plauderlaune geraten. Dass er aus Süddeutschland stammt, fürs Gartenamt am hiesigen Nordfriedhof arbeitet und sein Vater einst Fremdenlegionär war. Damit kam die Polizei dann auf die Spur des 48-Jährigen, dessen Vorstrafenliste 16 Eintragungen aufweist, auch wegen Verwendung verbotener Nazi-Symbole und Sachbeschädigung. Und doch rang sich der Angeklagte erst nach Vernehmung etlicher Augenzeugen gestern zu einem Geständnis durch: Alkoholisiert sei er gewesen, auch habe er damals gerade seinen Job verloren - und in Rage habe er gegen das WC-Häuschen getreten. Wegen Sachbeschädigung und "Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen" verhängte der Richter acht Monate Bewährungsstrafe. Zusätzlich muss der Verurteilte 75 Sozialstunden ableisten. Positiv wertete der Richter, dass der Angeklagte doch noch zu einem späten Geständnis kam und inzwischen eine Therapie gegen Alkoholmissbrauch absolviert hat.

(wuk)
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